Beispiel eines zu kritisierenden «Antifaschismus» Die Bands «What we Feel» und «Moscow Death Brigade»

Kultur

Für viele Menschen in Westeuropa sind Bands wie WHAT WE FEEL (WWF) oder MOSCOW DEATH BRIGADE (MDB) und die Menschen dahinter der Inbegriff eines antifaschistischen Kampfes in Russland.

Moscow Death Brigade beim „Wilwarin Festival 2015“.
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Moscow Death Brigade beim „Wilwarin Festival 2015“. Foto: Frank Schwichtenberg (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

17. Februar 2015
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Ihnen wird aufgrund ihres öffentlichen Auftretens gegen Nazis, das in Russland mit vielen Risiken verbunden ist, in der BRD und anderen Ländern entsprechend Respekt entgegengebracht.

Bei genauerem Hinsehen bekommt das Bild der antifaschisten Vorkämpfer jedoch Risse. Auch wenn sich diese Bands im „Antifa“1-Spektrum verorten: manche Bandmitglieder und deren unmittelbares Umfeld äussern sich zuweilen rassistisch, russisch-nationalistisch, sexistisch, homophob etc. Zwar haben die Diskussionen um anti-emanzipatorische Denkmuster innerhalb von Subkulturen inzwischen auch vielerorts die linken Szenen erreicht, wie beispielsweise die Debatten um die sogenannte „Grauzone“ zeigen; dennoch scheint die Kritik dahinter nicht für alle Bands gleichermassen zu gelten. Gerade Personen oder Bands, die als Teil der „antifaschistischen Szene“ akzeptiert sind, werden seltener kritisiert. Dabei wäre es wünschenswert, wenn sich auch innerhalb der „Szene“ mit den eigenen Widersprüchen offensiv auseinander gesetzt werden würde.

„Antifa“ ist nicht nur ein Label im Kampf gegen Nazis, sondern muss sich gegen jede Formen von Ungleichheitsideologien (z.B. Chauvinismus, Rassismus, Heterosexismus etc.) richten. WWF und MDB sind in diesem Zusammenhang sicherlich nur Beispiele für eine viel weitreichendere Debatte. Gerade bei diesen beiden Bands und ihrem Umfeld scheint der Riss zwischen dem vermittelten Aussenbild und den vertretenen Meinungen jedoch besonders weit auseinander zu gehen, sodass eine kritische Betrachtung, wie es sie in den letzten Monaten auch schon in Russland und Frankreich gab, notwendig erscheint. Hierzu haben wir in Zusammenarbeit mit Genoss*innen aus Russland erste Rechercheergebnisse als Denk- und Diskussionsanstoss zusammengetragen, die gleichzeitig einen Einblick in die Entwicklungen der „antifaschistischen Szene“ in Russland in den letzten Jahren geben soll.

Wichtig ist hierbei hervorzuheben, dass WWF und MDB nur die bekanntesten Aushängeschilder eines ganzen Zusammenhangs aus Bands, Labels, Fanzines und Einzelpersonen sind. Grössere Bekanntheit haben neben ihnen in Europa vor allem noch SIBERIAN MEAT GRINDER (SMG), aber auch die selbsternannte Hatecore-Band 210 und die RAZOR BOIS. Neben der subkulturellen Zusammenarbeit fallen jedoch viele Personen aus diesem Kreis von Freunden und Geschäftspartnern immer wieder durch reichlich problematische Äusserungen auf, vor allem in Bezug auf Rassismus, russischen Nationalismus oder Sexismus.

Hier wird deutlich, dass die Bands sich nicht nur in einem abgeschlossenen subkulturellen Raum bewegen, sondern auch gesellschaftlichen Widersprüchen ausgesetzt sind – in Russland, in der BRD und überall. Wichtig dabei ist, wie sich die entsprechenden Acts und Einzelpersonen zu solchen Widersprüchen verhalten. Wenn sich Bands als explizit „antifaschistisch“ verstehen oder sich in den entsprechenden politischen Szenen und Räumen aufhalten, erscheint es inkonsequent, wenn sie in ihrem persönlichen und musikalischen Handeln Ungleichheitsvorstellungen reproduzieren oder solche in ihrem unmittelbaren Umfeld dulden. Dementsprechend ist die Frage, wie mit der Differenz zwischen einem „antifaschistischen“ Anspruch auf der einen und anti-emanzipatorischen Aussagen auf der anderen Seite umgegangen werden kann?

„Unpolitische Antifa“ – Wie geht das?

Hierfür ist es wichtig, sich die jüngere Geschichte von Teilen der linken Szene in Russland, vor allem in Moskau, genauer anzusehen. Schon in den 90ern gab es zahlreiche Auseinandersetzungen mit Nazi-Skinheads (Boneheads), auch in Subkulturen wie Punk und Hardcore. Aber erst Anfang des Jahrtausends begannen sich Personen aus dem subkulturellen Spektrum - spätestens ab 2007 auch WWF und ihr Umfeld - gegen Nazi-Übergriffe zu schützen und zur Wehr zu setzen, sich zu organisieren und so zumindest temporär nazifreie Räume zu schaffen. Hierbei handelte es sich nicht nur um „klassische Linke“, sondern um einen Zusammenschluss von Personen unterschiedlicher (un-)politischer Auffassungen. Zusammengehalten wurden sie durch den gemeinsamen Kampf gegen Nazis unter dem Label „Antifa“, hinter dem andere politische Differenzen zurücktraten.

Die so entstehende „Antifa-Identität“ wurde seit dem Mord am Antifaschisten Timur Katschara in Sankt-Petersburg 2005 schrittweise von Gewalt und einem durchdringenden Männlichkeits-Kult dominiert – vor allem als Reaktion auf die deutliche Zunahme politisch motivierter Nazi-Morde an Menschen mit antifaschistischer Orientierung. Auf diese Weise entwickelte sich ein erheblicher Teil der „Antifa“-Bewegung in Russland zu einem Sammelbecken für gewaltorientierte junge Männer, die sich vor allem mit Nazis prügeln wollten. Eine nachhaltige Auseinandersetzung mit der faschistischen Ideologie und den damit verbundenen Ungleichheitsvorstellungen fand kaum statt. Zumeist wurden Nazis dabei als Problem einer „kranken Gesellschaft“ verstanden, die es zu heilen gilt, ohne die gesellschaftliche Ordnung an sich in Frage zu stellen.

Durch das Fehlen einer grundsätzlichen Kapitalismus- und Patriarchats-Kritik wurden Begriffe wie „Antifaschismus“ oder „Antirassismus“ innerhalb dieses subkulturellen „Antifa“-Spektrums zunehmend auf die Gewaltfrage reduziert. Nicht wenige dieser „Antifas“, die sich auch heute noch auf „unpolitische“ Weise als „antirassistisch“ definieren, vertreten gleichzeitig menschenverachtende Einstellungen, wie z.B. gegen „Kaukasier“ oder „illegale (nicht qualifizierte) Migranten“ (konkrete Beispiele folgen im Text). Personen, die an weitergehenden politischen Veränderungen interessiert waren, haben zum Teil entweder die Augen vor diesen Entwicklungen verschlossen oder sogar unterstützend gewirkt, da eine schlagkräftige „Antifa“-Szene zur Verteidigung gegen Nazis notwendig war und für viele oberste Priorität hatte. Daneben gab es aber auch Menschen, die nicht ausschliesslich auf Strassenmilitanz setzen wollten und für die die Zunahme von diskriminierenden Positionen innerhalb der Bewegung immer weniger tragbar wurde.

Zwischen diesen unterschiedlichen Lagern gab es, zumeist aus taktischen Gründen, keine klare Trennlinie. Kritische und kontroverse Debatten wurden in diesem Spektrum oftmals von Szene-Autoritäten 2 ausgebremst, blockiert und ausgesessen. Zum Einen, weil viele keine grosse Lust verspürten, sich mit inhaltlichen Widersprüchen innerhalb der Bewegung (wie Homophobie, Sexismus, Hierarchien, „positivem Patriotismus“, (antikaukasischem) Rassismus, Mackertum und Gewaltfetisch) auseinanderzusetzen. Zum Anderen liess die allgegenwärtige rechte Gewalt, in Form von Angriffen und Morden, diese Debatten als zweitrangig erscheinen. Langfristig erlangte jedoch die „unpolitisch“-gewaltorientierte Fraktion eine Deutungshoheit innerhalb der „antifaschistischen Szene“. Gesellschaftskritische und explizit emanzipatorische Positionen verloren immer mehr an Bedeutung bzw. wurden sogar offen aufgrund ihres „linken Charakters“ abgelehnt.

Zeitgleich rückte in den vergangenen 15 Jahren die gesamte russische Gesellschaft immer weiter nach rechts und die staatliche Repression nahm zu. Es wurde immer gefährlicher, politische Einstellungen zu äussern, wodurch Diskussionen und Aktionen in der Öffentlichkeit abnahmen. Dieser Rechtsruck in der Gesellschaft hatte auch Folgen für eine „antifaschistische Szene“, die sich zunehmend entpolitisierte bzw. rechtsoffener wurde. Dies schlägt sich vor allem in einem positiven Bezug zu Russland sowie in der Ablehnung alles „Nichtrussischen“ nieder, wozu auch „westliche Dekadenz“ wie Feminismus und Homosexualität gehören. In diesem Zusammenhang wird das sogenannte „tolerante Europa“ als abschreckendes Beispiel einer allzu grossen gesellschaftlichen Offenheit gewertet. Wenn sich auf „antifaschistische“ Inhalte bezogen wird, dann nicht selten mit einer nationalen Vorprägung. Daneben gibt es aber auch Menschen in der linken Szene in Russland, die gegen solche rechten Tendenzen eintreten, wobei es sich u.a. um anarchistische bzw. anarcha-feministische Gruppen und Einzelpersonen handelt. Dementsprechend ist „die Antifa“ in Russland sehr gespalten und nicht als homogen zu betrachten. Doch wie spiegeln sich diese Entwicklungen in der „antifaschistischen Bewegung“ bei Bands wie WWF oder MDB und in deren Umfeld wider?

Soundtrack der „unpolitischen“ Szene

Über das Organisieren und Spielen von (Soli-)Konzerten hinaus treten die genannten Bands kaum politisch in Erscheinung. Sie und ihr Umfeld weisen jedoch starke inhaltliche Schnittmengen mit dem beschriebenen „unpolitischen“ Teil der „Antifa“-Bewegung auf und haben diesen massgeblich mit geprägt und beeinflusst. Gruppen wie WWF und MDB sind Teil eines Netzwerkes von Bands, zu dem u.a. auch 210, SIBERIAN MEAT GRINDER (SMG), RAZOR BOIS oder ZORAKI gehören. Unter ihnen bestehen nicht nur lose Verbindungen, sondern sie sind durch viele gemeinsame Auftritte, Freundschaften, personelle Überschneidungen und Geschäftsbeziehungen seit Jahren eng miteinander verflochten. Oftmals ist dabei unklar, welcher Musiker gerade in welcher dieser Bands spielt oder welche Band überhaupt gerade existiert. Doch es gibt einige Einzelpersonen, die konstant aktiv sind. Eine dieser zentralen Personen ist Gryundik (Грюндик), der momentan bei 210 und den RAZOR BOIS spielt, aber auch schon bei WWF aushalf.

Wie eng seine Verbindungen zu WWF sind, zeigt auch seine Einbindung als Interviewpartner in den Film „Sad but True“, der 2013 von WWF produziert wurde und von der Band auf ihrer Tour im Frühjahr 2014 verkauft wurde. Eine weitere wichtige Figur, die auch in Europa das Bild der „Szene“ in Russland prägt, ist Wowa (Вова), der ebenfalls bei WWF aktiv war. Momentan spielt er bei MDB, SMG und den RAZOR BOIS. Über Letztere sagte er 2010 in einem Interview mit dem „Made in Moscow“-Fanzine: „Wir haben uns nie Anarchisten genannt und betrachten uns nicht als links“3. Das scheint für viele Bands in diesem Umfeld zu gelten und spiegelt sich auch in den Erwartungen an die Fans und den transportierten Einstellungen wider, wie der folgende Interviewausschnitt mit seinem Bandkollegen Gryundik zeigt.

„Die Band wurde als Alternative für Leute gegründet, die nicht viel mit nationalistischen oder antifaschistischen Ideen anfangen konnten. Nimm zum Beispiel einen Fussballfan; er geht zum Fussball und mag den ganzen Rassismus nicht, den er auf den Rängen sieht. Aber er ist mit der russischen Tradition aufgewachsen. Es gibt hier keine Toleranz im europäischen Sinne. Er wurde nicht in dem Glauben aufgezogen, jemanden etwas zu schulden, jemanden respektieren zu müssen. Deswegen bezeichnet er sich nicht als Antifaschist. RAZOR BOIS, MDB und 210 wurden für solche Leute gegründet.“4 (Gryundik von 210, RAZOR BOIS, ex-WWF im Interview 2014)

Die Prämisse ist: Hauptsache man ist gegen Nazis – alles andere ist zweitrangig. Obwohl Nationalismus und Rassismus auf der einen Seite verbal abgelehnt werden, möchte man auf der anderen Seite mit antifaschistischer Politik auch nichts zu tun haben. Stattdessen wird sich auf eine „russische Tradition“ bezogen und Toleranz, im Sinne des gesellschaftlichen Mainstreams in Russland, als „europäisch“ diskreditiert. Damit stehen solche Interview-Botschaften in einem Gegensatz zu den oftmals gesellschaftskritischen und politischen Textpassagen von Bands wie WWF oder MDB.

Gleichzeitig scheint auch das Verhältnis zu Orten, an denen versucht wird, eine alternative Politik zu verwirklichen, zumindest im Umfeld der Bands ein eher taktisches zu sein. So äusserte Gryundik sich 2014 folgendermassen zu linken Zentren in Europa, in denen zumeist die Auftritte der genannten Bands ausserhalb Russlands stattfinden:

“Wenn man Geld braucht, muss man arbeiten. Als ich das erste mal nach Europa kam, sah ich überall Hunde in den Squats. Ich dachte 'Was für Menschen sind das, die Tiere aus Tierheimen holen?'. Und dann wurde mir gesagt, dass man Geld für die Versorgung von Tieren bekommt und sie von diesem Geld dann leben, ohne arbeiten zu gehen oder irgendetwas tun zu müssen. Geldgeile Arschlöcher. Irgendwie trifft man in Europa selten nette Menschen. So ist es.” 5 (Gryundik von 210, RAZOR BOIS, ex WWF im Interview 2014)

„Russen gegen Faschismus“?

Was durch diese „unpolitische Antifa“-Musikszene im Wesentlichen propagiert wird, ist ein vermeintlich eigener „Way of life“, angeblich abseits politischer Überzeugungen, der dabei helfen soll, mit den gesellschaftlichen Widersprüchen fertig zu werden. Einige Interviewaussagen und Songtexte verdeutlichen dies.

„Kommunismus und Anarchie sind alles gefährliche Utopien, welche die Köpfe der Menschen, vor allem der jungen Leute, verstopfen. Es sind Märchen, die sie von der Lösung spezifischer Probleme vor Ort abhalten. (...) Unsere Ansichten haben sich seit unserer ersten Probe nie geändert. Wir haben immer über Rassisten und Faschisten jeglicher Couleur6 gelacht sowie über Tolerasten7 und politische Korrektheit. (...) Wir haben eine positive Einstellung zur Idee des gesunden Patriotismus, das bedeutet natürlich nicht den Staat geil zu finden und die Aussenwelt zu hassen, sondern Bezug auf Heimat, Traditionen und Kultur zu nehmen und den Wunsch zu haben, es besser zu machen.“8 (Wowa von MDB, SMG, RAZOR BOIS, ex-WWF im Interview der RAZOR BOIS für das „Made in Moscow“-Fanzine 2010)

Toleranz und „politische Korrektheit“ werden auf eine Ebene mit Rassismus und Faschismus gestellt und ein „gesunder Patriotismus“ wird als einzige Alternative propagiert. Solche Einstellungen schlagen sich auch in Slogans wie „Russen gegen Faschismus“ nieder. Entsprechende Banner wurden u.a. 2009 während eines Auftritts von MDB 9 in Moskau gezeigt, der auch ausschnittsweise im Film „Noise and Resistance“ zu sehen war – wenn auch ohne die fragwürdigen Banner.

„Was Patriotismus angeht, so wird, meiner Meinung nach, dieses Wort heute von vielen falsch verstanden, im Sinne einer totalen Zustimmung zum bestehenden System, der Anbetung von Macht und der Ablehnung alles Ausländischem. Für uns bedeutet ein Patriot zu sein, zu versuchen einen besseren Ort zu schaffen, wo man lebt – in unserer Szene, unseren Strassen, unserer Stadt und letztendlich auch in unserem Land.“ 10 (MDB im Interview 2010)

„Wir sind nicht zusammen mit solchen, die sich vor dem Feind hinlegen, mit russophoben Verrätern, deren Hirn von Angst kaputt gemacht wird. Wir halten nichts von Nazi-Blödsinn und ultra-linken Dogmen. Politik ist für Schwache, eigene Meinungen für Tapfere. (…) Typen bauen die Bewegung auf, Schlampen 11 streiten sich wie Kinder. Wir handeln so, dass sich unsere Opas und Väter nicht für uns schämen. Mein Moskau, mein Russland - wir sind mit dir bis zum Ende.“ 12 (Textausschnitt aus dem Song „Твои Карты Биты“ von MDB)

Diese pseudo-rebellische und patriotische Haltung ist im bundesdeutschen Kontext vor allem bei zahlreichen „Grauzone-“ oder „Deutschrock“-Bands zu finden. Ähnlich wie bei diesen Bands, ist es auch hier nicht mehr weit bis zu offen diskriminierenden Äusserungen.

„Wenn wir über Migranten sprechen, bin ich gegen illegale Einwanderer. Es sei denn, sie sind Experten und können oder wollen Geld verdienen oder lernen. Dann habe ich keine Probleme mit ihnen hier, solange sie sich an die Gesetze halten. (...) Feminismus in Russland und Europa wird sich aus dem Finger gesaugt. Wir haben hier keine Probleme mit so etwas. Mit genügend Verstand kann eine Frau in jedem Bereich erfolgreich sein.“13 (Gryundik von 210, RAZOR BOIS, ex-WWF im Interview 2014)

„Kritiker, Politiker, abstossende Fressen aus dem Fernseher. Nazis, Pädophile - alle sind sie da. (…) Du hast Geld erbettelt und wir die Touren organisiert. Wir sind gereist, haben zugeschlagen und Zeit auf dem Bullenrevier verbracht. (…) Wir bauen die Bewegung zusammen mit Freunden und denjenigen auf, die uns seelisch nahe stehen. Ich bin Russe 14 - und du eine Nazi-Schlampe 15. Gegen Politik und Rassismus jeglicher Couleur. Wenn das Chaos angreift, wissen wir die Antwort." 16 (Zitat aus dem Song „Till the End“ von WWF und MDB vom WWF-Album „Our 14 Words“ aus dem Jahr 2009)

Auf dem Album von WWF erscheint die entsprechende Textpassage des Songs in der abgedruckten englischen Übersetzung, die relativ stark vom Originaltext abweicht, noch fragwürdiger: „Nazi whores moan about patriotism. While they are nothing but a shame for our people and country. Stand against political bullshit and racism of any color“ 17. Anhand dieses Songtextes werden nationalistisch-frauenfeindliche Ansichten transportiert, die keine Zweifel am propagierten Frauen*bild und an der eigenen nationalen Identität aufkommen lassen: Auf der einen Seite der (männliche) Russe als Idealbild, auf der anderen Seite der „unrussische Nazi“, der mittels Frauen*feindlichkeit als „Hure“ und somit unmännlich abqualifiziert und als „Schande“ aus der imaginierten „russischen Volksgemeinschaft“ („our people and country“) ausgeschlossen wird. Anhand dieser Konstruktion könnte man fast meinen, dass der Neonazismus in Russland ein ausschliesslich „unrussischer“ Fremdimport sei. Diese falsche und verkürzte Sichtweise blendet vollkommen aus, dass Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Nationalismus auch aus der Mitte der Gesellschaft in Russland kommen.

Dass WWF und MDB nach wie vor hinter diesen Inhalten stehen, zeigt der offizielle Teaser der zurückliegenden Europa-Tour 2014, in dem der Song mit der entsprechenden Textpassage verwendet wird.

„Gesunder Patriotismus“ als Nährboden für Rassismus

Dieser vermeintlich „gesunde Patriotismus“ (siehe Interview-Ausschnitt oben) schliesst auch offen rassistische Abgrenzungen, beispielsweise gegenüber „Kaukasiern“, nicht aus, wie sie von einigen (ex-)Bandmitgliedern von RAZOR BOIS, MDB, SMG, WWF, 210 und deren Umfeld vertreten werden. Eine solche Ablehnungshaltung fusst dabei auf einer gesellschaftlichen Grundstimmung, die seit dem Tschetschenien-Krieg Mitte der 90er Jahre von „dem Kaukasier“ als Hauptfeindbild der russischen Rassisten bestimmt wird.

„Für uns gibt es keinen Unterschied zwischen einem Clown, der "Sieg Heil" schreit und einem Vieh aus den Bergen, das "Kaukasus über alles, Russland unter uns" kreischt - weder das Eine noch das Andere hat Platz auf unseren Strassen.“18 (Wowa von MDB, SMG, RAZOR BOIS, ex-WWF im Interview der RAZOR BOIS für das „Made in Moscow“-Fanzine 2010)

Wie weit der für sich proklamierte „Anti-Rassismus“ tatsächlich geht, wird an dieser Stelle sehr deutlich, wenn Menschen aus dem Kaukasus als „Vieh aus den Bergen“ bezeichnet und mit „Nazi-Clowns“ in einen Topf geworfen werden.

Ein weiteres Beispiel für den vertretenen antikaukasischen Rassismus ist die Band 210, welche eng mit WWF und MDB befreundet und verwoben ist. Sie verwendet in ihren Darstellungen immer wieder rassistische Bilder, welche darauf anspielen, dass „die Kaukasier“ teure Markenkleidung tragen würden, schwarze Haare und stark behaarte Arme hätten. So zeigt ein Flyer vom Frühling 2013 einen patriotischer Skinhead im Kampf gegen Bullen und Menschen mit den genannten rassistischen Zuschreibungen19. Zum antikaukasischen Bild der Band erklärt ihr Mitglied Gryundik:

„Auf unserem Banner ist ein Kaukasier als negativer Mensch dargestellt. Es handelt sich um eine verallgemeinerte Darstellung, was anhand seiner Kleidung und Accesoires erkennbar wird. Er mag keine Russen, er hält ein blutiges Messer. Er stellt eine soziale Gefährdung dar und wir sind grundsätzlich gegen sozial gefährliche Leute.“20 (Gryundik von 210, RAZOR BOIS, ex WWF im Interview 2014)

Bands wie WWF oder MDB, die sich als „antifaschistisch“ und „antirassistisch“ verstehen, lassen diese klar rassistischen Positionen in ihrem unmittelbaren Umfeld (Freundeskreis und Geschäftspartner) zu, ohne aktiv dagegen Stellung zu beziehen. Stattdessen treten sie weiter mit den entsprechenden Gruppen auf, wie beispielsweise am 13.09.2014 in Minsk. Ausserdem werden Mitglieder dieser Bands vorübergehend als Session-Musiker bei WWF integriert, man bietet diesen Rassisten noch eine öffentliche Plattform bspw. im Film „Sad but true“ oder arbeitet geschäftlich mit ihnen zusammen.

Freundschaften und Geschäftsbeziehungen von WWF: Das Label STREET INFLUENCE RECORDS

Ein wichtiger Geschäftspartner von WWF ist das Moskauer Musiklabel STREET INFLUENCE RECORDS 21 (SIR). Dieses fungiert als exklusiver „Grosshändler“ für den Verkauf und Vertrieb sämtlicher WWF-Produkte, wie CDs und LPs, aber auch Merchandise-Artikel wie T-Shirts, in Russland. Zudem wurde das letzte WWF-Album „Our 14 Words“ im Jahr 2013 als Vinyl-Reissue auf SIR veröffentlicht. Die neue CD-Splitsingle „One World – One Crew – To Continue Or To Give Up“ von WWF und der Frankfurter Band STAGE BOTTLES wurde von SIR in Kooperation mit MAD BUTCHER RECORDS aus der BRD herausgebracht. Gleichzeitig ist SIR exklusiv für das Merchandise der bereits erwähnten Band 210 verantwortlich, welche z.B. im Jahr 2010 ihr zweites Album „Ни Шагу Назад“ („Keinen Schritt Zurück“) auf dem SIR-Sublabel MANGY LITTLE MUT RECORDS 22 (MLMR) herausgebracht haben. Ebenfalls auf MLMR erschien 2013 der Sampler „Oi! - This Is Russia! Vol. 1“. Dort sind neben eindeutig rechtslastigen Bands, wie z.B. UCHITEL TRUDA (Учитель Труда), auch vermeintliche „unpolitische“ Bands oder die „Redskin“-Band KLOWNS zu finden, die in ihren Texten offensiv gegen Migrant*innen oder den „toleranten Westen“ hetzen. Vor allem der Songbeitrag „Будь Проще“ („Sei einfach“) von DISORDERLY CONDUCT erinnert stark an die oben angeführten Argumente von WWF, MDB und ihrem Umfeld und zeigt inwieweit ein rassistisches, russisch-nationalistisches Weltbild in der Szene in Russland verbreitet ist.

„You came from Asia or Caucasus, you don't respect our traditions, you behave like you're at home, you don't know even a word in Russian, you don't know our norms of behaviour, you're a stranger here, we don't need Nazis – Russophobes here, get the fuck out of my country." 23

Schaut man sich das Booklet des Samplers genauer an, fällt auf, dass der unter dem Künstlernamen „Abu“ bekannte belarussische Tattoo- und Grafik-Künstler Eugeniy Zavadskiy (Евгений Завадский) eine eindeutige Grafik beigesteuert hat. Auf dieser Grafik wird neben dem stalinistischen „Redskin“-Netzwerk „Rock Proletario“ offen Werbung für Rechtsrock (RAC = Rock Against Communism) betrieben. Auch ausserhalb Russlands ist er für die Gestaltung von Flyern, T-Shirtmotiven und Plattencovern innerhalb der „Skinheadszene“ bekannt und gefragt. Neben seiner Zusammenarbeit mit Bands wie EMSCHERKURVE 77 24 und VOLXSTURM, entwirft er auch Motive für extrem rechte Teile der Szene.

Hierzu zählen u.a. die Covergestaltung für den Sampler „Muzyka Ulicy – Muzika Dla Mas“ des polnischen Rechtsrock-Labels OLIFANT RECORDS und für die italienische Rechtsrock-Band BRUTTI E IGNORANTI. Auch direkten persönlichen Beziehungen in's extrem rechte Lager ist „Abu“ nicht abgeneigt, indem er u.a. in Kontakt mit Valeriy Zolotarev (Валерий Золотарёв), dem Gründer der „Saint George Skins Moscow“, steht. Das „antirassistische“ WWF-Label SIR und deren Sublabel MLMR haben mit „Abus“ Tätigkeit für die extreme Rechte offensichtlich kein Problem und bieten diesem Künstler stattdessen noch eine Plattform. Neben der Grafik im Booklet des bereits erwähnten Samplers „Oi! This Is Russia! Vol. 1“ gestaltete er ebenso diverse Albencover für MLMR.

MLMR unterstützen nicht nur rechte Künstler wie „Abu“ und veröffentlichen Musik von recht(-soffen-)en Bands, sondern organisieren auch Konzerte mit Bands, deren politische Positionierungen (aus einem dezidiert antifaschistischen Blickwinkel) mindestens fragwürdig sind, wie EVIL CONDUCT, JENNY WOO oder BOOZE & GLORY. Gerade eine sich selbst als antifaschistisch verstehende Band wie WWF trägt eine Verantwortung, von wem ihr Merchandise und ihre Tonträger veröffentlicht werden, mit wem sie also geschäftlich zusammenarbeitet oder wer ihre Konzerte organisiert. Wenn sie also Probleme mit MLMR, SIR oder deren Aktivitäten hätten, sollte es doch möglich sein, Abhilfe zu schaffen, das Label zu wechseln und/oder die Vorkommnisse mindestens zu thematisieren.

„Antifa“ ist mehr als nur ein Label

Die genannten Beispiele zeigen, dass die Denkmuster in Teilen der „Antifa“-Szene von bürgerlichen und rechten Wert- und Moralvorstellungen des Mainstreams in Russland (und natürlich auch anderenorts) durchzogen sind. Eine antifaschistische Politik wird auf den Kampf gegen Nazis reduziert und darüber hinaus rassistische, russisch-nationalistische, sexistische und homophobe Haltungen offen zur Schau gestellt. „Antifaschismus“ wird somit zu einem vermeintlich „unpolitischen“ Lifestyle umgelabelt. Wir wissen, dass WWF einen wichtigen Beitrag geleistet haben, um neonazistische Gewalt in Russland im Westen zu problematisieren und Unterstützung für Betroffene zu organisieren. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, warum diese Themen immer nur exemplarisch an Einzelpersonen, wie Ivan Khutorskoy, behandelt werden. Morde an nicht-„Antifas“, eine gesellschaftliche Pogromstimmung und (teilweise tödliche) Übergriffe gegen Menschen, die als nicht-russisch wahrgenommen werden, wie Kaukasier*innen und Zentralasiat*innen, finden in den Texten und Statements der Bands kaum einen Platz. Gleichzeitig wird auch die staatliche Repression gegen Personen, die nicht aus dem engeren Freundeskreis kommen oder anerkannte Szene-Autoritäten sind, grösstenteils verschwiegen. Hierbei handelt es sich nicht um eine übergreifende „antifaschistische“ Perspektive, sondern nur um eine selektive Wahrnehmung der gesellschaftlichen Situation.

Die genannten Fakten zu WWF und MDB dürfen nicht länger nach dem Motto „In Russland ist das halt so“ unter den Teppich gekehrt werden. Eine solche Kritikabwehr bedient sich eines einseitigen und verzerrten Bildes von „der russischen Antifa“, in dem nur ausgewählte Meinungen einen Platz haben. Die bestehenden Ansichten und Unterschiede, die es innerhalb der Bewegung in Russland gibt, werden dabei ausgeblendet. Eine kritische Auseinandersetzung ist schon allein deshalb notwendig, weil diese Bands in Räumen spielen, die sich als Schutzräume gegen jegliche Form von Sexismus, Rassismus usw. verstehen. Während sich die Oberkörperfrei-Diskussionen in den autonomen Zentren häufen, treten dort Bands (in T-Shirts) auf, die sich entweder selbst als anti-feministisch und „patriotisch“ geben oder die keinerlei Trennschärfe zu entsprechenden rechtsoffenen Bands und Einzelpersonen haben.

Uns ist klar, dass man die Verhältnisse in Russland nicht durch die deutsche "Szene-Brille" sehen und bewerten kann. Das Milieu um WWF und MDB ist zudem nicht homogen, ein differenzierter Umgang damit notwendig. Eine kritische Auseinandersetzungen kann dazu beitragen, etwas an der momentanen Situation zu ändern. Die Fakten um WWF und MDB etc. nicht zu kommunizieren, zu ignorieren, auszusitzen und zu relativieren, wie es Teile der „Antifa“ in der BRD bisher tun, ist dabei keine Lösung. Zumal dies auch zur faktischen Entsolidarisierung mit „antifaschistischen“ Menschen in Russland führt, die eine ähnliche Kritik an WWF und MDB äussern, und die von deren Fans und Umfeld in der Vergangenheit durchaus auch Druck und Bedrohungen erfahren haben. Daher darf es nicht zu einer grundsätzlichen Entsolidarisierung mit der „Antifa“-Szene in Russland kommen. Doch der Blick muss differenzierter und kritischer werden. WWF und MDB sind nicht DIE Vertreter der „Antifa“ in Russland, sondern auch dort bei diversen Personenkreisen umstritten.

Dementsprechend muss jeder Mensch selbst entscheiden, ob es mit den eigenen politischen Überzeugungen vereinbar ist, Bands und Einzelpersonen kritiklos zu feiern, die sich offen gegen feministische und antirassistische Positionen aussprechen oder diese Meinungen in ihrem engen Umfeld akzeptieren. Solange keine dauerhafte Abgrenzung gegen solche Formen von Diskriminierung stattfindet, erscheint es unglaubwürdig, wenn sich die entsprechenden Bands in Interviews und Gesprächen in Europa gegen Ausgrenzung positionieren oder mal eine Ansage gegen Homophobie auf der Bühne machen, wie MDB auf dem BARRIO ANTIFASCISTA 2014 in Berlin. Offen bleibt, ob WWF gar nicht bewusst ist, wie Homophobie ihren Kreisen immanent ist, oder ob sie sich einfach nur daran orientieren, wie sie ich sich im „toleranten Westen“ verkaufen müssen.

Auch nach den letzten Touren von MOSCOW DEATH BRIGADE und WHAT WE FEEL kann dieses Thema nicht zu den Akten gelegt werden. So wird beispielsweise die Thrash-Metal-Band SIBERIAN MEAT GRINDER, die sich aus Mitgliedern der genannten Bands und der oben zitierten RAZOR BOIS zusammensetzt, auch ausserhalb Russlands immer bekannter. Aus diesen Gründen sollten sich Veranstaltende und Konzertbesucher*innen, gerade wenn sie sich selbst als antifaschistisch verstehen wie beim RIOT IN MY HEART in Rostock, dem ULTRASH-Festival in Potsdam, dem RESIST TO EXIST in Berlin oder dem anstehenden KØPI-Fest zum 25. Jahrestag der Besetzung klar sein: Nicht überall, wo „Antifa“ drauf steht, ist auch eine emanzipatorische Politik drin.

Antifascist Subculture Worldwide

Fussnoten:

1 Die Anführungszeichen sollen nicht die Bewegung herabwürdigen oder ihren Einsatz im Kampf gegen Nazis grundsätzlich in Frage stellen. Sie dienen im gesamten Text vielmehr als Hinweis, dass eine antifaschistische Bewegung nirgendwo als homogen betrachtet werden kann und es deswegen so etwas wie „die Antifa“ nicht gibt.

2 Als „respektable Autoritäten“ gelten meist Personen, die aufgrund ihrer „Street-Credibility“, d.h. ihrer „Strassenkämpfertauglichkeit“, grosses Ansehen und Respekt geniessen, wodurch ihnen ein Führungsanspruch zugesprochen wird . Deren körperlicher Einsatz gegen Nazis wird dabei häufig glorifiziert und inhaltliche Kritik an Mackertum, Gewaltfetischisierung, Sexismus, etc. abgewehrt.

3 „Мы никогда не называли себя анархистами и не относили себя к левым.“ (http://madeinmoscowzine.blogspot.de/2010/10/razor-bois.html?m=0)

4 "Группа была создана как альтернатива для тех, кому чужды и националистические, и антифа-идеи. Взять, например, футбольного фаната. Он ходит на футбол, и ему не нравится то, что он видит на трибунах, весь этот расизм. Но он вырос в России, а здесь свои традиции. В нём нет европейской толерантности, его не воспитывали в убеждении, что он кому-то что-то должен, обязан кого-то уважать. В силу этого он не считает себя антифашистом. Razor Bois, MDB и 210 были созданы как раз для таких людей.“ (Das Originalinterview auf minfun.tumblr.com wurde inzwischen gelöscht. Eine Kopie gibt es hier: http://vk.com/wall-22950191_57202)

5 „Нужны деньги. Надо много работать. Когда я приехал в Европу, увидел, что в сквотах у каждого несколько собак. Подумал: «Какие молодцы, берут животных из приютов». А потом мне объяснили, что они получают пособия за содержание животных и живут на эти деньги, нигде не работая и ничего не делая. Меркантильные мудаки. Почему-то в Европе редко удаётся встретить приятных людей. Так вышло.“ (http://vk.com/wall-22950191_57202)

6 Was mit der Formulierung „Rassismus jeglicher Couleur“ gemeint ist, zeigen Mitglieder von MDB in einem Interview 2010: „Wie alle gesunden Menschen stellen wir uns gegen jede Form von Rassismus – ob schwarz, weiss oder jeder andere“ („Мы, как любые вменяемые люди, выступаем против любых форм расизма – будь он чёрный, белый или какой-либо другой.“ http://www.emo-heart.ru/news/moscow_death_brigade/2010-07-18-557). Dass die Annahme eines Rassimus der (nicht-weissen) Minderheiten in Russland jedoch äusserst problematisch ist, wird nicht reflektiert.

7 Das Wort „Tolerasten“ („толерасты“) wird im Russischen als eine verächtliche Mischung aus den Wörtern „Toleranz“ und „Päderast“ (steht als Schimpfwort sowohl für „Schwuler“ als auch für „Kinderschänder“) verwendet und ist in gewissen Kreisen weit verbreitet. Es wird als Beleidigung in der Bedeutung „tolerante Schwuchteln“ eingesetzt.

8 „Коммунизм, анархия – все это опасные утопии, забивающие людям, особенно молодым, голову сказками и отвлекающие их от решения конкретных локальных проблем. (...) Наши взгляды никак не изменились со дня нашей первой репетиции. Мы всегда смеялись над расистами и фашистами всех мастей и цветов, также как и над толерастами и фанатиками политкорректности. (...) Мы положительно относимся к идее здорового патриотизма, которая выражается, естественно, не в восхвалении властей и ненависти ко всему остальному миру, а в уважении к своей родине, к ее традициям и культуре и стремлении сделать ее лучше.“

(http://madeinmoscowzine.blogspot.de/2010/10/razor-bois.html?m=0)

9 Einen Eindruck von diesem Auftritt vermittelt folgendes Video mit dem Song „Твои Карты Биты“: http://youtu.be/PFeSxI6Jkmg.

10 „Что касается патриотизма, то, на мой взгляд, это слово сегодня понимается многими превратно, как тотальное одобрение существующего режима, преклонение перед властью, охаивание всего иностранного и прочий бред. Для нас быть патриотом – значит стараться сделать лучше место, где ты живешь. Это наша сцена, наши улицы, наш город и, в конце концов, наша страна.“ (http://www.emo-heart.ru/news/moscow_death_brigade/2010-07-18-557)

11 Die Mehrzahl „шлюхи“ des Wortes „шлюха“ ist im Russischen gleichbedeutend mit „Huren“ oder “Schlampen“. Im Gegensatz zum ähnlichen Wort „блядь“ wird es nicht als Füllwort benutzt, sondern wird in einer eindeutig sexistischen Wortbedeutung bewusst verwendet.

12 "Не с нами тем, кто стелется перед врагами, Русофобам и предателям с убитыми страхом мозгами Не ведемся на нацистский бред и догмы ультралевых Политика для слабых, свое мнение для смелых. (…) Парни поднимают движ, шлюхи ссорятся как дети Поступать, чтобы не стыдно было дедам и отцам Моя Москва, Россия, вместе мы с тобою до конца." (http://altwall.net/texts.php?show=moscowdeathbri&number=171162)

13 "Я против нелегалов, если говорить о мигрантах. Но если этот человек специалист, умеет и хочет зарабатывать деньги или учиться, то проблем в его присутствии здесь я не вижу. При условии что он соблюдает законы. (...) Феминизм в России и Европе высосан из пальца. У нас нет с этим проблем. При достаточном уме женщина может добиться успеха в любой сфере.“ (http://vk.com/wall-22950191_57202)

14 Die Formulierung „Ich bin Russe und du eine Nazi-Schlampe“ kann hier als „antifaschistische“ Abwandelung des völkisch zu verstehenden Logos „Ich bin Russe“ gewertet werden, das sich in der Rechten in Russland grosser Beliebtheit erfreut.

15 s. Fussnote 6

16 "Критики, политики, из ящика мерзкие хари Нацисты, педофилы – каждой твари по паре (…) Ты клянчил деньги, а мы пробивали себе туры На выезда гоняли, били, тусили в ментуре (… ) Поднимаем движ с друзьями и теми, кто близок по духу Это я русский, ты - нацистская шлюха Против политики, расизма всех оттенков цвета Хаос наступает, но нам есть, чем ему ответить" (http://altwall.net/texts.php?show=moscowdeathbri&number=171161)

17 „Nazi-Huren jammern von Patriotismus. Während sie nichts anderes als eine Schande für unser Volk und unser Land sind. Stelle dich gegen politische Scheisse und Rassismus jeglicher Couleur.“

18 „Для нас нет разницы междуклоуном, орущим «зиг хайль», и быдлом с гор, визжащим «Кавказ над нами, Россия под нами» - ни тому, ни другому нет места на наших улицах.“ (http://madeinmoscowzine.blogspot.de/2010/10/razor-bois.html?m=0)

19 Der gleiche Grafiker hat auch ein T-Shirt-Motiv für WWF entworfen.

20 „На нашем баннере в качестве негативного персонажа изображён кавказец. Но это собирательный образ, что заметно по его одежде, атрибутике. Он не любит русских, у него в руке окровавленный нож. Он социально опасен, мы в принципе против социально опасных людей.“ (http://vk.com/wall-22950191_57202)

21 Zur Übersicht der Veröffentlichungen auf dem Label: http://www.discogs.com/label/239712-Street-Influence

22 Zur Übersicht der Veröffentlichungen auf dem Label: http://www.discogs.com/label/301201-Mangy-Little-Mut-Records

23 Von allen Songtexten gibt es Übersetzungen ins Englische, da diese CD auch für den Verkauf ausserhalb Russlands produziert wurde.

24 https://fr-fr.facebook.com/Emscherkurve77/posts/410837152282781?stream_ref=5