Aus der eigenen Komfortzone treten Gedanken zu solidarischem Handeln in einer Neoliberalen Gesellschaft

Gesellschaft

Für die Probleme anderer interessieren sich nur Wenige und spätestens ab dem Punkt, an dem es etwas kosten soll, kauft mensch sich halt dann doch lieber das neue iPhone.

Gedanken zu solidarischem Handeln in einer Neoliberalen Gesellschaft.
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Gedanken zu solidarischem Handeln in einer Neoliberalen Gesellschaft. Foto: Sascha Kohlmann (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

5. Oktober 2020
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Das vorherrschende Bild vom Menschen ist das vom «homo oeconomicus», dem auf persönliche Nutzenmaximierung getrimmten Einzelgänger, der stets nur sich selbst im Kopf hat. Kein Wunder das der/die Einzelne denkt, tun und lassen zu können, was immer ihm/ihr beliebt, ohne Rücksicht auf Andere nehmen zu müssen. Solches Verhalten wird im Kapitalismus schliesslich regelrecht provoziert: Wer die Rechte und Bedürfnisse Anderer geschickt umgeht ist kein Arschloch, sondern verdient sich eine goldene Nase daran.

In Zeiten wie diesen bekommen viele Menschen die Unmenschlichkeit dieses Systems zu spüren. Viele fühlen sich alleine und merken, dass sie wenig nachhaltige Befriedigung in ihrem Leben erleben. Die Folgen der egozentrischen Funktionsweise des modernen Kapitalismus werden hier deutlich, denn Solidarität und Freundschaft lässt sich auch in Krisenzeiten nicht kaufen.

So Manche*r wird durch das Gefühl der Machtlosigkeit, welches von der momentanen Krise geschürt wird offener gegenüber Argumentationsmustern, die im Prinzip einen faschistischen Kern haben. Diese Argumentationsmuster sind oft etwas harmloser ausgedrückt und mit den richtigen Schlagwörtern angereichert deshalb jedoch nicht weniger abstossend.

Der Unterschied zur Rethorik "echter Faschisten" wie zum Beispiel Mussolini ist leider all zu oft nicht so gross, wie mensch sich gerne einreden würde!. Und schlussendlich ist das eine Konsequenz des Systems, das UNS Menschen nur als eigennützige Selbstbefriedigungsmaschinen sieht und uns einredet, nur für uns selbst zu sorgen.

Unsere politische Ansicht weist diese Sicht auf den Menschen als Einzelne*r, alleine, nur mit sich selbst beschäftigt, den Gesetzen dieser Welt ausgeliefert, welcher ihn zwangsläufig zu einem Leben voller eigennütziger, kurzfristiger Befriedigung hintreibt, radikal ab. Wir sehen das Individuum nicht nur als den/die Einzelne*n, sondern als Teil eines grösseren Ganzen, welches grösser ist als der einzelne Mensch.

Wir sehen Menschen mit Menschen verbunden, durch Solidarität zueinander, mit gemeinsamen Aktionsformen und einer gemeinsamen Mission, welche, durch die Überwindung des Verlangens nach einem Leben in konstanter Selbstbefriedigung, ein besseres Leben, basierend auf gegenseitiger Verantwortung, erschafft, in welchem das Individuum sich durch Selbstaufopferung und Abkehr vom Egoismus als wertvolles Mitglied der Gemeinschaft identifizieren kann.

Als kritisch denkender Mensch sollte man zum Beispiel quasi-faschistische Denkmuster wie oben erwähnt erkennen und nicht weiter replizieren oder sie sogar aktiv bekämpfen! (Uns ist bewusst, dass nicht jeder Mensch die Zeit hat selbst aktiv zu werden.) Jeder Mensch, aber speziell wir in der privilegierten Schweiz sind hier in der Verantwortung, uns gegen solche quasi-faschistischen Argumentationen zu stellen, sogar wenn diese von uns nahestehenden Personen geäussert werden. Und wir dürfen vor allem selbst nicht auf solche, im Kern menschenverachtenden, Rhetorik hereinfallen. Aber das ist hoffentlich selbstverständlich.

Mensch kann sich nicht als alleinstehend und unabhängig von der heutigen Situation und schon gar nicht als losgelöst und ausserhalb der sozialen Matrix sehen. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Für eine lebenswerte Zukunft muss Mensch aus der eigenen Komfortzone treten und akzeptieren, dass Mensch seine Taten nicht isoliert vom Rest der Welt betrachten kann. Denn Solidarität funktioniert nur gemeinsam.

barrikade.info