Der Panzer Unsere Wunderwaffe: Taurus 1
Gesellschaft
Bald ist es soweit. Es wird noch zwei, drei Monate dauern, dann werden wir ihn der Öffentlichkeit vorstellen.


Es war leichter, als wir dachten, die Firma Panzer & Future zu gründen. Zwar ahnten wir, dass die deutsche Bevölkerung – soweit sie in unseren Überlegungen eine Rolle spielte – zu sämig-geschmeidigem Teig durchgeknetet war und jede Neuinformation schlucken würde. Die Medien, und zwar alle, weil selbst diejenigen, die sich wehrten und seltsame Fragen hatten, kamen ja nicht aus ohne sich auf die Vorgaben zu beziehen -, die Medien also hatten einem Bellizismus gefrönt, dass es eine Freude war. Was sie trommelten und bliesen – als gäbe es kein anderes Thema.
Die Geschichte der Waffen – historisch hoch und runter. Der Krieg – ein Thema, an dem sich die Spezialisten, Historiker, Journalisten, Politiker wetzten, bis ihnen die Kleidung abgeschabt vom Leibe fiel und ihnen aus allen Löchern der Dampf explodierender Granaten entwich. Und dann traten wir auf den Plan. Mit dem Plan zum Taurus 1.
Es genügte nicht, der vorhandenen Rüstungsindustrie soweit in den Allerwertesten zu kriechen, dass das Geld den umgekehrten Weg der Verdauung ging und oben durch Mund und Nase sprudelte. Es genügte nicht, mit allerkühnsten rhetorischen Verdrehungen von der Liebe zum Frieden und von der gleichzeitigen Notwendigkeit des Krieges zu dröhnen. Es war ein müssiges Gesummse, immer und immer wieder zu fragen, wie wir den Krieg beenden könnten, ob mit mehr oder weniger Waffen, mit mehr oder weniger Diplomatie, ob mit einem Gemansche aus beidem . Und liess es sich nicht trefflich munkeln über diesen und über jenen Deal zwischen dieser und jenen Regierung; und, psst! nicht dass das blöde Volk davon was mitbekommt!). Es musste das Schwert des Alexanders her, um den Verkorksten Knoten durchzuhauen. Und das boten und bieten wir mit dem Taurus 1 an.
Er ist elegant, wiegt weniger als ein LKW, sein Aussendesign entspricht mehr einer Blumenwiese als einem neblig-oliven Regentag in Feld und Heide und in dunklem Tann.
Er ist ein Panzer, der fliegt, schwimmt, schiesst und zugleich Friedensbotschaften bellt.
Ein Panzer, den keine Granate bricht, jede Rakete abprallen lässt und noch dazu mit seinem fünf Meter langen, elastischen Rohr um jede Ecke schiessen (wie einer des legendären Gewehre Old Shatterhands) und Ziele jenseits der Ozeane treffen kann und der, bevor der Schuss fällt, die Zivilbevölkerung in der unmittelbaren Nähe des Zieles warnt.
Taurus 1 ist der Panzer, von dem all diejenigen träumen, die von Panzern träumen und, nachdem sie ausgeträumt haben, Konzepte der Kriegsführung entwerfen oder sich mit Interpretationen eines Kriegsgeschehens spreizen; ob sie eine Ahnung vom Mief in einem Schützenpanzer haben oder nicht, ist egal. Es genügt im Allgemeinen und für das Tätärätä des Draufhauens, den Schauplatz grausigen Tuns zu besuchen, wenn das grausige Tun vorbei ist.
Der Taurus 1 ist kein Schützen-, sondern ein Kampfpanzer; dies einem Neuling im Fach Bellizismus ins Schulheft geschrieben.
Dass in so einer Büchse, die ein Panzer ist, je nachdem alle vier oder nur zwei Besatzungsmitglieder nach einem Treffer gegrillt werden – is (Brat)wurscht. Und deshalb eben der Taurus 1, der sowohl untreffbar wie unbrennbar ist. Er ist der Stier, von dem wir träumen; er ist wie jener zutrauliche Ferdinand auf der Blumenwiese, dem wir vertrauen. Er verwendet das Tarnungs-Tuch, das schon Harry Potter unsichtbar werden liess. Wir haben, nicht nur, was dieses Tuch angeht, mit Seltenen Erden solange und recht schnell experimentiert, dass Panzer & Future halten kann, was es verspricht: Der Taurus 1 trägt Kaisers Kleid,/doch trifft er dich, tut es dir leid. Bald ist es soweit. Bald haben wir ihn. Leute, sterbt langsamer und wartet.
Und noch was. Der Taurus 1 lässt sich kinderleicht bedienen. Ja, vielleicht ist es denkbar – ist so eine Idee –, dass unser Zukunftspanzer von Kindern gefahren wird. Sie sind kleiner als Erwachsene, sie sind mit dem Joystick aufgewachsen. Sie sind flink in der Wahrnehmung all dessen, was auf Monitoren geschieht, viel flinker als wir knochenharten, verbiesterten, dogmatischen erwachsenen Rechthabern.
Und darüber, über die psychische und physische Struktur der – einsteweilen noch – nötigen Panzerbesatzung werden wir in der nächsten Vorstandssitzung bei Panzer & Future beraten.
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