Planet Blue Coat Das Citizen Lab veröffentlicht Einsatzorte der Überwachungstechniken von Blue Coat

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ForscherInnen des Citizen Lab an der Universität von Toronto in Kanada suchten seit Dezember nach Signaturen von Überwachungs-Hardware der Firma Blue Coat, undwurden fündig.

Planet Blue Coat: Einsatzorte der Überwachungstechniken.
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Planet Blue Coat: Einsatzorte der Überwachungstechniken. Foto: Ansbaradigeidfran / CC BY-SA 3.0 unported - cropped

4. Februar 2013
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Unter anderem durch die Suchmaschine Shodan fanden sie 377 solcher Geräte weltweit, 61 davon in den öffentlichen oder von Regierungen bereitgestellten Netzwerken vonLändern, deren Wahrung der Menschenrechte und Meinungsfreiheit zumindest bezweifelt werden können.

Eines der Produkte, Blue Coat ProxySG, wird auf der Webseite des Unternehmens beworben als Möglichkeit für „die flexible richtlinienbasierte Überwachung und Steuerung von Daten, Benutzern, Anwendungen und Protokollen“. Das zweite Device, dass das Citizen Lab entdeckte, ist der PacketShaper. Dieser sei „eine einzigartige, modulare All-in-One-Lösung, mit der Sie Anwendungen im gesamten Netzwerk überwachen, steuern, komprimieren und beschleunigen können“, wirbt Blue Coat. Gefunden wurde der ProxySG in Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, der PacketShaper in Afghanistan, Bahrain, China, Indien, Irak, Kenia, Kuwait, Libanon, Malaysia, Nigeria, Katar, Russland, Saudi-Arabien, Südkorea, Singapur, Thailand, Türkei und Venezuela.

2011 hatten ForscherInnen, unter anderem vom Citizen Lab, herausgefunden, dass die Technik vonBlue Coat in Syrien sowie Burma zur Filterung des Internets eingesetzt wurde. Blue Coat hatte eingeräumt, dass ihre Technik in Syrien angewendet würde, diese sei jedoch von Dritten dort eingeführt worden, da das Unternehmen keine Geschäftsbeziehungen mit Syrien habe. Zu den neuen Befunden hat sich Blue Coat bisher nicht geäussert.

Die ForscherInnen zeigen mit dieser Arbeit wieder einmal, dass die Verbreitung von Techniken zur Überwachung und Filterung zu wenig kontrolliert wird. Denn, auch wenn der Einsatz in Demokratien oftmals bereits diskussionwürdig ist, sind solche Techniken in den Händen repressiven Staaten eindeutig Mittel zur Verletzung der Menschenrecht und der Meinungsfreiheit, die so auch genutzt werden. Schliesslich ist der Unterschied zwischen Internet in Diktaturen und Deutschland nur eine Konfigurationsdatei.

Andrea Jonjic
netzpolitik.org

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