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Google hilft dem Pentagon bei der Verbesserung seiner Kampfdrohnen Algorithmische Kriegsführung

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Das Motto von Google lautet „Sei nicht böse“. Wohl ganz in diesem Sinne hilft der Internetkonzern nun dem US-Verteidigungsministerium bei der Verbesserung seiner Drohnentechnologie, die die USA in Konfliktgebieten völkerrechtswidrig für gezielte Tötungen einsetzt.

Eine Drohne der US-Luftwaffe vom Typ Northrop Grumman X-47B auf dem Flugzeugträger USS Harry S. Truman.
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Eine Drohne der US-Luftwaffe vom Typ Northrop Grumman X-47B auf dem Flugzeugträger USS Harry S. Truman. Foto: Alan Radecki (PD)

8. März 2018
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Wie die Webseite Gizmodo berichtet, ging Google kürzlich eine Partnerschaft mit dem Maven-Projekt des Pentagon ein, das auch als „Algorithmic Warfare Team“ bekannt ist und seit 2017 die Nutzung von Big Data und Machine Learning für die Kriegsführung voranbringen soll. Google hat in den letzten Jahren enorme Expertise im Bereich der Künstlichen Intelligenz entwickelt und soll dabei helfen, die Zielsteuerungsmechanismen von Kampfdrohnen im Feld zu verbessern. Der Schritt wurde dem Bericht zufolge von Google-Mitarbeitern hitzig diskutiert und kritisiert.

The Intercept schildert, woran Google und das Pentagon genau arbeiten:

«Google machte bisher grosse Fortschritte damit, seine eigenen Deep-Learning-Werkzeuge bei der Übersetzung von Fremdsprachen und der Bilderkennung einzusetzen. Ein Team aus allen Teilen der Firma arbeitet nun an dem KI-Drohnenprojekt. Wie The Intercept erfuhr, arbeitet dieses Team an Deep-Learning-Technologie, die Drohnen-Analysten bei der Auswertung der riesigen Datenmengen aus der Flotte von 1.100 Drohnen des US-Militärs hilft, und künftig präzisere Bombenangriffe gegen den Islamischen Staat möglich machen soll.» [Übersetzung]

Präzisere Attacken sind wohl auch bitter nötig: Denn in Syrien töten US-Luftschläge gegen Islamisten so häufig unbeteiligte Zivilisten, dass das Zentralkomitee der US-Armee monatliche Berichte darüber herausgibt. Einige der Attacken werden von ferngesteuerten Drohnen ausgeführt.

In der Vergangenheit gab es immer wieder harte Kritik daran, denn die Drohnenattacken sind nach Datenanalysen nicht allzu präzise. Und das unabhängig von der ethischen Frage, ob die US-Armee wirklich eigene und fremde Staatsbürger überall auf der Welt, ohne Gerichtsbeschluss und mit bestenfalls vager Rechtfertigung durch ferngesteuerte Waffen töten sollen dürfte.

Alexander Fanta
netzpolitik.org

Dieser Artikel steht unter einer Creative Commons (CC BY-NC-SA 4.0) Lizenz.

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