Philipp Mattern: Mieterkämpfe. Vom Kaiserreich bis heute – das Beispiel Berlin. Lebhafter Einblick in die Kämpfe um urbanen Wohnraum

Sachliteratur
Seit etlichen Jahren wird die Wohnungsfrage zumeist unter dem Schlagwort Gentrifizierung diskutiert, die mit der Vertreibung von Menschen aus ihren Wohnungen und Stadtteilen zum Zweck der Profitsteigerung einher geht.


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Frontbanner der Mietenwahnsinn Demonstration am 6. April 2019 in Berlin. Foto: Leonhard Lenz (PD)

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Getragen ist das Büchlein vom Anspruch, zu zeigen, dass „Miete und Wohnen stets Kampffelder waren“. Das gelingt den Autor*innen, die zumeist einen aktivistischen Hintergrund haben, recht gut. Ohne die Widersprüche in den Auseinandersetzungen zu kaschieren oder Heroisierungen zu betreiben, vermitteln die Beiträge einen lebhaften Einblick in die Kämpfe um urbanen Wohnraum.
Angefangen von den Moritzplatz-Krawallen von 1863 über die Mieterräte, Mieterverteidigungstrupps und Mietstreiks der 20er und 30er Jahre, bis zum Schwarzwohnen und den Hausbesetzungen in Ostberlin. Frappierend ist die sich beim Lesen bestätigende Erkenntnis, dass von einer Stellvertreter*innenpolitik wenig zu erwarten ist, sondern sich Verhältnisse nur ändern, wenn die Leute selbst und kollektiv aktiv werden. Wie das gehen kann, darüber lässt sich aus den historischen Beispielen einiges lernen.
Philipp Mattern (Hg.): Mieterkämpfe. Vom Kaiserreich bis heute – das Beispiel Berlin. Bertz + Fischer, Berlin 2018. 208 Seiten. 19.90 SFr. ISBN: 9783865057495
Zuerst erschienen auf streifzuege.org
Zuerst erschienen auf streifzuege.org