Katharina Volk: Alexandra Kollontai oder: Revolution für das Leben Eine sozial-revolutionäre Protagonistin?
Sachliteratur
Heute schaue ich mir bei linken Feministinnen an, wie sie mit dem Widerspruch umgehen, dass Alexandra Kollontai zwar einerseits grundlegend für die Emanzipation von Frauen, ein anderes Verständnis von Mutterschaft und sexuellen Beziehungen eintrat, aber andererseits den Stalinismus stillschweigend mitrug.


Alexandra Kollontai (1872 - 1952). Foto: Unknown author (PD)
Kollontai, die in der Russischen Oktoberrevolution kämpfte, war überzeugt, eine Revolution könne nur erfolgreich sein, wenn sie das gesamte Leben revolutioniert. Sie übte nicht nur scharfe Kritik an der monogamen, lebenslangen Ehe, sondern auch am bürgerlichen Verständnis von Elternschaft. Damit machte sie sich nicht nur Freunde unter den Genossinnen und Genossen. Sie forderte ein neues Verständnis von Liebe, das dem der Solidarität ähnelt, und neue Formen des Zusammenlebens, die Zusammenhalt und Gemeinschaft fördern.
Ihre Ideen sind noch immer Utopie, aber noch immer aktuell in einer Zeit, in der Kollektivität im Sinne von Solidarität und Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg dringender denn je ist.
Katharina Volk: Alexandra Kollontai oder: Revolution für das Leben. Dietz Verlag, Verlin 2022. 176 Seiten, ca. 20.00 SFr. ISBN 978-3-320-02393-5.
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