Clara und Paul Thalmann: Revolution für die Freiheit Sommerlektüre
Sachliteratur
Zufällig stiess ich auf diese 1974 in zweiter Auflage herausgegebene Erzählung der linken Kommunist*innen Clara und Paul Thalmann.


Buchcover.
Spannend an Clara und Pauls Biographie sind aber ihres an tagesaktuellen Geschehnissen orientierten Kämpfe, ihre Grenzgänge, internationale Vernetzung, Fähigkeiten, krasseste Situationen zu meistern und letztendlich ein ganzes Leben ihren Vorstellungen nach zu widmen – gerade auch, weil sie sich weiterentwickelten und nie stehen blieben in ihrem Denken und Handeln.
Eine Weile waren sie bei der POUM im spanischen Bürgerkrieg. Auch hier lieferten ihre Erzählungen noch einmal wichtige Eindrücke, auch über die Machtübernahme der Stalinist*innen dort. Übrigens sei die POUM keineswegs an sich „trotzkistisch“ gewesen, sondern dies eine Diffamierung durch die Anhänger*innen der moskautreuen Parteilinie. Zu Anarchist*innen hatten sie immer wieder gute Kontakte. Die Trennungen der Strömungen war bei den Protagonist*innen eines libertären Kommunismus nie so streng, wenn nachträglich gelegentlich behauptet wird.
Wenngleich die beiden ihre theoretischen Standpunkte klar hatten, liessen sie diese meiner Lesart nie zu Dogmen werden, sondern hatten stets die Veränderung der tatsächlichen Lebensbedingungen der einfachen Leute im Blick… Weil sie nie einer Parteidoktrin folgten, sondern selbstständig dachten und handelten, wurden sie vom Geheimdienst der UdSSR, der GPU verfolgt. In Frankreich kämpfte das Paar schliesslich gegen die deutsche Besatzung und brachten ihre Positionen bis in die 1968er Bewegung ein. – Wie auch immer, gut, das ich auf diesen Zufallsfund stiess.
Clara und Paul Thalmann: Revolution für die Freiheit. Trotzdem Verlag 1987. 398 Seiten. ca. SFr. 17.00. ISBN: 978-3922209201.
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