Sklavenaufstand und Autonomie in Brasilien Palmares: Palmenwald
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»Palmares« im Nordosten Brasiliens, von Sklaven gegründet, wo sie das ganze 17. Jahrhundert hindurch siegreich der Belagerung standhielten, durch die Holländer und Portugiesen in Dutzenden von Expeditionszügen dieses Reich vernichten wollten.


Sklaven auf einer Kaffeefarm in Brasilien im Jahr 1885. Foto: Marc Ferrez (PD)
Es herrschte »der angesehenste und im Kriege oder dem Kommando erfolgreichste Mann«. In der Epoche der vollen Entfaltung der allmächtigen Zuckerplantagen war Palmares der einzige Winkel Brasiliens, wo Polykultur betrieben wurde. Von selbsterworbener oder von ihren Vorfahren in den Steppen und Tropenwäldern überlieferter Erfahrung geleitet, bauten die nunmehr freien Sklaven Mais, Süsskartoffeln, Bohnen, Maniok, Bananen und andere Nahrungsmittel an.
Nicht umsonst erschien die Zerstörung der Pflanzungen als das Hauptmotiv der Kolonialtruppen, die zum Wiedereinfangen der Menschen ausgeschickt waren, die, nach der Durchquerung des Meeres mit Ketten an ihren Füssen aus den Plantagen entsprungen waren.
Der Überfluss an Nahrungsmitteln stand zu der Knappheit im Gegensatz, der die Zuckerzonen der Küste inmitten der Prosperität ausgesetzt waren. Die Sklaven, die ihre Freiheit erobert hatten, verteidigten sie mit Geschick und mit Mut, da alle ihrer Früchte teilhaftig wurden.
Der Landbesitz war gemeinschaftlich, und in dem Sklavenstaat lief kein Geld um. In der Weltgeschichte gibt es keine Sklavenrebellion, die sich so lange gehalten hätte wie die von Palmares.
Die Spartakusrebellion, die das wichtigste auf Sklaverei gegründete System der Antike erschütterte, dauerte 18 Monate. Nicht weniger als 10.000 Menschen verteidigten die letzte Festung von Palmares (»Palmenwald«); die Überlebenden wurden abgeschlachtet, in Abgründe gestürzt oder an die Händler von Rio de Janeiro und Buenos Aires verkauft. Aber die Aufstände hielten an...
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