Eine vergessene Freiheitskämpferin Hannah Szenes

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Im folgenden wird kurz die Geschichte von Hannah Szenes, einer Jüdin aus Ungarn, beschrieben. Da nur wenig Infomaterial über sie vorhanden ist, ist diese Zusammenfassung unvollständig.

Hannah Szenes, zwischen 1942 und 1943.
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Hannah Szenes, zwischen 1942 und 1943. Foto: PikiWiki (PD)

25. März 1998
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Hannah war die Tochter einer assimilierten jüdischen budapester Familie.

In der Schule lernte sie Antisemitismus kennen und wurde Mitglied einer sozialistisch-zionistischen Jugendgruppe. 1939 immigrierte sie nach Palästina, machte eine landwirtschaftliche Ausbildung und trat einem Kibuz bei.

Literarisch hochbegabt, schrieb sie Tagebücher und Gedichte, auf ungarisch und hebräisch.

Sie hoffte auf ein baldiges Ende des Krieges und bekannte sich zum Pazifismus. Als Ungarn sich auf Hitlers Seite schlug, änderte sich ihre Einstellung. 1942 brachte eine Frauengruppe aus Polen die untrüglichen Nachrichten von der Ermordung europäischer Juden und Jüdinnen.

Die damals 23. jährige Hannah bewarb sich für die Fallschirmgruppe, um nach Ungarn zu gelangen. Ihre Idee war es, ungarischen Juden aus der Hölle zu verhelfen.

Die Briten erlaubten 32 Fallschirmjägern (sie war die einzige Frau), nach verfolgten Juden zu suchen - vorausgesetzt, dass sie britische PilotInnen aus der Gefangenschaft befreien. Sie war Funkoffizierin einer Gruppe von 7 Leuten, die in Jugoslawien abgesetzt wurden. Für eine kurze Weile bleibte sie bei den PartisanInnen.

Als sie die Grenze nach Ungarn überschritten, wurde sie gefangengenommen. In Budapest wurde sie endlosen Verhören der Gestapo unterzogen. Trotz Folter und Misshandlungen gab sie den Code nicht preis, den die deutschen Offiziere benutzt hätten, um die Alliierten irrezuführen. Auch ihre Mutter, die in Budapest lebte, wurde verhaftet und gefoltert.

So wurde Hannah abermals unter Druck gesetzt, um die Infos rauszurücken. Trotz eines Verbotes hielt sie durch ein Kommunikationssystem den Kontakt mit den anderen Gefangenen aufrecht. Als der Einmarsch der Russen sich abzeichnete, bestand kein deutsches Interesse mehr an ihr. Mitten im Berufungsprozess wurde sie von einem ungarischen Offizier erschossen. Später floh dieser, weil er des Mordes an Hannah angeklagt wurde.

Hannah Szenes ist eine der wenigen Frauen, die sich während dem 2. Weltkrieg gegen das Naziregime auflehnte. Sie gehört zu den Frauen, die in Europa in Vergessenheit geraten sind. Rassismus, Faschismus, und Nationalismus sind heute bis in grosse Teile der Bevölkerung akzeptiert.

dm