Wirtschaft und Ausbeutung Samsung - Hightech-Geräte auf dem Buckel von Arbeitern

Wirtschaft

Südkoreas reichster Mischkonzern setzt in seinen Fabriken teils verbotene, hochgiftige Stoffe ein, ohne die Arbeiter zu informieren und zu schützen.

Hauptquartier von Samsung in Samsung Town, Seoul.
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Hauptquartier von Samsung in Samsung Town, Seoul. Foto: Oskar Alexanderson (CC BY-SA 2.0 cropped)

24. Februar 2012
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Mindestens 140 Arbeiter sind deshalb an Krebs erkrankt, mindestens 50 junge Arbeiter daran gestorben. Samsung streitet trotz klarer Beweislage seine Verantwortung ab und diskreditiert die Erkrankten und Verstorbenen samt ihrer Angehöriger öffentlich. Samsung hat eine über 50-jährige Geschichte gezeichnet von Umweltverschmutzung, Gewerkschaftsunterdrückung, Bestechung und Steuerflucht. Samsungs Macht in Südkorea ist so gross, dass viele Bürger von der «Samsung-Republik» reden.

Verbotene Giftstoffe

Samsung setzt in seinen Fabriken teils verbotene Giftstoffe ein, ohne die Arbeiter zu informieren So behauptete Samsung beispielsweise, seit 2004 auf den Druck von Gewerkschaften und Umweltverbänden hin PVC und BFR aus seinen Produkten zu verbannen, nachweislich ohne dies wirklich getan zu haben. Obwohl in einer Fabrik innerhalb von einem halben Jahr 46 mal giftiges Gas entwich, wurden die Mitarbeiter nicht davon in Kenntnis gesetzt. In einer Stichprobe bei 6 Fabriken wurde überall der Einsatz des krebserregenden Lösungsmittels Benzol festgestellt, obwohl Samsung dessen Einsatz bestreitet.

Samsung hielt in den Untersuchungen zudem 10 von 83 eingesetzten Chemikalien geheim, da diese ein Wirtschaftsgeheimnis seien. Samsung bestreitet zudem seine Verantwortung für zahlreiche Krebserkrankungen und –tode, die bei jungen Samsung-Arbeitern auffällig oft eintreten. Stattdessen diffamiert der Konzern die Opfer öffentlich und versucht auch die Gewerkschaften mit aggressiven Mitteln – beispielsweise Drohungen gegen Einzelpersonen – an. Auch Steuerflucht ist bei Samsung gängig.

Krebserkrankungen bei Samsung Arbeitern

Mindestens 140 arbeitsbedingte Krebserkrankungen und mindestens 50 junge Krebstodesfälle und keine Schuldanerkennung oder finanzielle Kompensation. Die meisten Opfer kommen aus armen Familien und haben noch nie für einen anderen Konzern gearbeitet. Sie sind somit vollständig von Samsung abhängig. Da Samsung seine Verantwortung an den Erkrankungen nicht anerkennt, geben die Opfer und ihre Familien oft ihr ganzes Erspartes für die Behandlung der Krankheit aus. Die aggressive «Keine Gewerkschaft»-Policy des Konzerns verhindert Transparenz und somit die Verbesserung dieser Zustände.

Schutz der Arbeiter

Samsung muss zahlreiche giftige Stoffe aus ihren Produktionsstätten entfernen, andere Elektronikhersteller sind da schon einige Schritte weiter. Ausserdem muss Samsung die Arbeiter vor Giftunfällen schützen, sie darüber informieren und bei daraus resultierenden Krebserkrankungen seine Schuld anerkennen. Heutige und künftige Opfer müssen finanziell entschädigt werden. Ausserdem muss Samsung Gewerkschaften anerkennen und mit ihnen zusammenarbeiten, um die Zustände in den Fabriken transparenter zu machen und den Arbeitnehmerschutz zu stärken.

Samsung ist einer von sechs Konzernen, der für den Public Eye Award 2012 nominiert worden ist. Die Public Eye Awards setzen einen kritischen Kontrapunkt zum Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF) in Davos.

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