Jonas Schmid: Die Leiden der jungen Tellianer Ein StreetArt-Roman aus der Hochhaussiedlung

Belletristik

Eine Erzählung aus dem Milieu der Graffiti-Szene, die zwischen Alltagssituationen und menschlichen Grundsatzfragen balanciert.

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17. September 2023
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Der Diebstahl eines alten Briefkastens bringt Joel, der unter seiner Arbeitslosigkeit nicht besonders leidet, nahe an den Abgrund, denn das war nicht irgendeine Blechkiste: Der Briefkasten war Teil seiner Identität und vom berühmten Streetart-Künstler C215 bemalt. Nun hat Joel endlich ein Ziel im Leben und setzt alles auf eine Karte. Auf der Suche nach dem guten Stück trifft er mancherlei Leute, führt hochstehende Trashkonversationen, erörtert Themen wie Streetart und Graffiti, lotet die Weiten des Weltalls aus und verfängt sich angesichts einer alten Flamme in einem Dilemma.

Zur selben Zeit empört und begeistert eine fremdenfeindliche Aktion die Gemüter des Landes. Jan gehört zur verhetzenden Fraktion. Eifrig produziert und veröffentlicht er einen seiner pubertären Meinung nach genialen Song zur populistischen Aktion.

Die beiden ungleichen Handlungsstränge, die die Protagonisten Joel und Jan zu einem gemeinsamen Plot und beinahe in den Untergang führen, beruhen auf realen Ereignissen. Der Hauptschauplatz der Geschichte ist das Aarauer Stadtquartier Telli.

Eine Erzählung aus dem Milieu der Graffiti-Szene, die zwischen Alltagssituationen und menschlichen Grundsatzfragen balanciert, sich gegen Ausländerhass positioniert und sich neben der Graffiti-Thematik auch der Musik als wiederkehrendem Grundmotiv widmet.Der Protagonist trampelt ungeschickt und manchmal ungehobelt, aber immer liebenswert durch Aarau und Umgebung in dieser doppelten Liebesgeschichte mit viel Witz und Tempo! Ein Debüt, das den Verwerfungen in der Schweizer Gesellschaft über soziale Gräben hinweg ein Miteinander entgegenhält.

pm

Jonas Schmid: Die Leiden der jungen Tellianer. Layup 2021. 112 Seiten. ca. SFr. 19.00.

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