Warum kann die Politik die Misere der Wirtschaft nicht stoppen? Grundkurs »Marktwirtschaft«

Wirtschaft

17. Mai 2016

Lothar Galow-Bergemann hat am passenden Ort (im Karl-Marx-Haus in Trier) einen Vortrag gehalten, der den Titel trägt »Warum kann die Politik die Misere der Wirtschaft nicht stoppen?«

Das Containerschiff Arnold Mærsk am Container-Terminal Bremerhaven.
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Das Containerschiff Arnold Mærsk am Container-Terminal Bremerhaven. Foto: Tvabutzku1234 (PD)

17. Mai 2016
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Zwar geht der Referent auch auf »die Politik« ein, aber das eigentlich nur am Rande. Der grösste Teil des Vortrag ist eine sehr verständliche Einführung in die Marktwirtschaft (aka Kapitalismus).

Galow-Bergemann stellt anschaulich dar, warum die Krise in die Grundkonstruktion der Marktwirtschaft eingebaut ist. Seine zentrale These ist, dass stofflicher Reichtum und abstrakter Reichtum (der als Geld erscheint) auseinander fallen.Was bedeutet das?

An der heute zugespitzten Krise seien nicht »die Zocker« schuld (obwohl's die auch gibt) oder »Staaten, die über ihre Verhältnisse gelebt« hätten, sondern die sich vergrössernde Differenz zwischen den beiden Reichtumsformen. Es müssten exponentiell wachsende Mengen Güter (stofflicher Reichtum) produziert werden, um den erforderlichen abstrakten Reichtum zu erzielen, damit die Marktwirtschaftsmaschine weiterläuft. Für diese Systemlogik könne man niemanden personal verantwortlich machen. Zugespitzt formuliert er am Schluss: »Die Krise ist da, weil sich alle richtig verhalten haben« — nämlich systemkonform.

Am Schluss greift er eine im Kalten Krieg im Westen populäre Forderung auf: »Die Mauer muss weg!« Allerdings meint er aktuell die Mauer zwischen dem riesigen stofflichen Reichtum, der ein gutes Leben für alle ermöglichen könnte, und der Form, in der dieser Reichtum alleine zugänglich ist: über das Geld. Wie aber die »Mauer weg kommt«, dazu sagt der Referent nichts.

Stefan Meretz