Der kurze Herbst der Utopie

Mit jedem Jahr wird die DDR grauer, ihr Ende unabwendbarer und die Ereignisse von 1989 eindeutiger.

Kerzen – Demos – Mauerfall und das war dann auch schon alles? Oder war da noch was? Die 1999 realisierte Ausstellung „Der kurze Herbst der Utopie“ geht von genau dieser Fragestellung aus, wenn sie den utopischen Moment des Herbstes 1989 in den Mittelpunkt stellt. Denn nachdem vorher jahrzehntelang nichts ging und danach nicht mehr allzu viel, gab es diese Zwischenphase, diesen kurzen Augenblick in dem so vieles möglich schien. Dieser Moment steht im Mittelpunkt der Ausstellung, mit all seinen Besonderheiten. Schwerpunkte der Ausstellung bilden die Geschichte der oppositionellen Gruppen, das Verhältnis zur Ausreise-Bewegung, die Entwicklung der Demonstrationen sowie die Haltungen zur SED und zum Staatsapparat. Wer archiviert, dokumentiert und dominiert das 'Wendegedächtnis'? Gestaltet und konzipiert wurde die Ausstellung von Menschen und Gruppen, die selbst '89 engagiert und streitbar Geschichte (mit-)gemacht haben. Sie basiert daher nicht nur auf allgemein zugänglichen Archivmaterialien, sondern ergänzt diese durch Originaldokumente, Fotos und authentische Arbeitsmittel der Opposition, wie Samisdat und Flugblätter. Deutlich werden soll vor allem der Widerspruch zwischen dem zentralen Resultat der Entwicklung, dem Beitritt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes, und den Motiven der Protagonist*innen von 1989. Die Ausstellung ist Teil der öffentlichen Auseinandersetzung um die Darstellung und Beurteilung der DDR und ihres Endes. Die Vertreter*innen der DDR-Opposition wurden im Vereinigungsprozess politisch marginalisiert; doch lohnt gerade vor dem Hintergrund ihrer anfänglichen Erfolge wie auch ihres Scheiterns eine unaufgeregte Erinnerung an ihre Arbeit. Ziel ist ein ebenso unsentimentales wie vorläufiges Resümee der Ereignisse von 1989.


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Freitag, 7. Oktober 2022 - 19:00 Uhr

Hausprojekt Burge
Burgemeisterstr. 17/18
12103 Berlin
Deutschland

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