Mobilfunküberwachung durch das US-Militär Geheimer Überwachungskatalog der US-Regierung veröffentlicht

Digital

30. Dezember 2015

Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte «The Intercept» ihnen zugespieltegeheime Unterlagen zur Mobilfunküberwachung durch das US-Militär, Geheimdienste und Behörden.

Geheimer Überwachungskatalog der US-Regierung veröffentlicht.
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Geheimer Überwachungskatalog der US-Regierung veröffentlicht. Foto: Matt Biddulph / CC BY-SA 2.0

30. Dezember 2015
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Sie enthalten einen Katalog des US-Überwachungsequipments der US-Dienste, das genutzt wird um Personen zu lokalisieren, Gespräche abzuhören und mobile Daten abzugreifen.

Die Abhörgeräte geben sich dabei als Basisstation aus, was auch über mehrere Kilometer Entfernung funktionieren soll. Einige der Geräte sollen bis zu 10.000 Handys gleichzeitig überwachen, SMS mitlesen und Dokumente, Adresslisten, Notizen und gelöschte Nachrichten abgreifen können. Laut The Intercept habe es über etwa ein Drittel der verzeichneten Geräte bisher keine öffentlich zugänglichen Informationen gegeben. In den Unterlagen finden sich Preis, Funktionen, Hersteller und technische Spezifikationen des Überwachungsequipments – The Intercept hat denKatalog online gestellt und die Rechtmässigkeit des Einsatzes der jeweiligen Geräte von Anwält_innen kommentieren lassen.

Der Überwachungskatalog stelle dar, wie für militärische und geheimdienstliche Nutzung entwickelte Geräte zunehmend auch bei lokalen Polizeibehörden zum Einsatz kommen. Ihr Einsatz durch die Polizei finde häufig ohne richterliche Kontrolle oder mit zu weit gefassten richterlichen Anordnungen statt und erfasse auch die Daten vieler Unbeteiligter. Zudem werde nicht vollständig offengelegt, wie die Abhörgeräte funktionieren, nicht einmal in Gerichtsverfahren. Nathan Wessler von derAmerican Civil Liberties Union kommentiert:

«It can take decades for the public to learn what our police departments are doing, by which point constitutional violations may be widespread […]. By showing what new surveillance capabilities are coming down the pike, these documents will help lawmakers, judges, and the public know what to look out for as police departments seek ever-more powerful electronic surveillance tools.»

Ein Sprecher des US-Justizministeriums kommentierte die Veröffentlichung lediglich damit, dass solche Geräte nur dann zum Einsatz kommen würden, wenn dies auch rechtlich gedeckt sei. US-Behörden und Geheimdienste äusserten sich nicht zur Enthüllung ihres Abhörkatalogs.

Andrea Jonjic
netzpolitik.org

Dieser Artikel steht unter einer Creative Commons (CC BY-NC-SA 4.0) Lizenz.