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Hanns-Martin Schleyer und die Villa Waigner - Über die Enteignung und Ermordung tschechischer Juden

Hanns Martin Schleyer wird in der bundesdeutschen Geschichte vor allem als Gefangener der Roten Armee Fraktion (RAF) gedacht.

Als Arbeitgeberpräsident und Vorsitzender des Bundesverband der Deutschen Industrie hat er nach 1945 Karriere gemacht.
Dass er vor 1945 ein überzeugter Nazi und Mitglied der SS war, ist einem kleineren Teil der deutschen Öffentlichkeit durchaus bewusst gewesen. Dass er darüberhinaus auch als Besatzungsoffizier in Tschechien ganz persönlich von den Enteignungen und der Deportation der jüdischen Bevölkerung in die Vernichtungslager profitierte, enthüllt das neue Buch des Historikers Erich Später. In seinem Buch "Villa Waigner" schildert Erich Später die Karriere Hanns Martin Schleyers im NS-Staat und seine Rolle im besetzten Prag im Gespräch mit Gesine Leyk von RadioCorax. Und: Es geht um die Frage, wie wir über einen Täter der "deutschen Vernichtungselite in Prag" (wie es Erich Später beschreibt) urteilen können, der später Opfer der RAF wurde...

: Das Buch "Villa Waigner" von Erich Später ist im Konkret Verlag erschienen. Es schildert die Entrechtung, Enteignung und Deportation der tschechischen Juden. Beispielhaft wird Hanns Martin Schleyers Rolle bei der Enteignung und Ermordung des jüdischen Ehepaares Waigner geschildert.

(Erste Frage geschnitten: Welche Rolle hat Hanns Martin Schleyer als Besatzungsoffizier denn gespielt?)

Autor: TA Gesine Leyk

Radio: corax Datum: 16.03.2010

Länge: 14:06 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)