Reflexionen über die Liebe Gibt es ein Leben nach dem Fick?

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25. März 2000

Die Kirche wars. Die Kirche hatte die Konvention aufgestellt, mit denen Mann und Frau zusammen Leben mussten: Monogamie, Heirat, Kinder, patriarchalische Strukturen. In der sogenannten Zeit der Aufklärung nun konnten diese Strukturen gelockert werden.

Gibt es ein Leben nach dem Fick?.
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Gibt es ein Leben nach dem Fick?. Foto: Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) (CC BY-SA 3.0 cropped)

25. März 2000
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Zusammenleben ohne Trauschein wurde möglich, ebenso das Kinder aufgezogen wurden in 'eheähnlichen Verhältnissen. Weiterhin gab es eine Gleichberechtigung der Frau, die es ihr ermöglichte, frei über ihren Lebenslauf zu entscheiden, über die Wahl des Berufs, und schliesslich, als gepriesener Gipfel der sexuellen Freiheit, auch über die Wahl ihres Partners.

Aber damit hatte es sich auch schon.

Viele der eigentlichen Ziele der Emanzipationsbewegung wurden nicht erreicht, respektive missverstanden. So ist es in unserer Zeit möglich, alle Spielarten der Sexualität auszuleben, zu zeigen und wohl auch zu akzeptieren, zumindest zu tolerieren. Aber wenn es um den Ausdruck von Gefühlen geht, um das Zwiegespräch zwischen Mann und Frau, dann, denke ich, sind wir immer noch in der Phase, wo der Urmensch das erste Mal versucht, seine Gedanken zu artikulieren.

Und damit bin ich bei dem eigentlichen Thema: Was haben sich Mann und Frau heutzutage zu sagen? Was ist es, dass sie zusammenführt, ihr Interesse aneinander weckt? Nach meinen Beobachtungen und daraus gezogenen Erkenntnissen geht es primär immer noch fast aus schliesslich ums Ficken.

Gegen das Ficken an sich ist ja nichts zu sagen, aber meiner Meinung nach ein bisschen wenig für eine interessante Partnerschaft. Und genau dies stellen nach einer Weile die sich zusammengefundenen Menschen heraus, und Unzufriedenheit bei Einem oder bei Beiden macht sich breit. Hierzu zwei Beispiele aus meinem Freundes und Bekanntenkreis: Zwei Menschen lernen sich über Kontaktanzeige kennen, verlieben sich und heiraten sehr bald.

Schon nach kurzer Zeit stellen sie Differenzen fest; die Streitigkeiten häufen sich. Jetzt wohnen sie immer noch zusammen, führen eine Art Zwangsgemeinschaft, jeder aber sein eigenes Leben.

Mittlerweile sind beide frustriert, da die Erwartungen aneinander nicht erfüllt worden sind. Was ist geschehen? Die Beteiligten denken wie man so schön sagt nur mit ihrem Schwanz oder mit ihrer Vagina. In der Hose hart, weich im Kopf. Alles klar. Aber aufgrund unserer sozialen, historischen und intellektuellen Entwicklung dürfte es gar nicht mehr passieren, dass sich Szenarien abspielen wie 'gesehen, gefickt, geheiratet'.

Aber sie passieren, und dies, so meine ich, weil Mann und Frau noch keine gemeinsame Basis für ihr Zusammenfinden/leben gefunden haben. Letztens las ich eine Werbeseite: "Mann und Frau sind natürliche Feinde oder Männer kommen vom Mars und Frauen von der Venus.

Hey, ich rufe Euch zu, Boys and Girls: Schliesst Frieden, aber nicht um den Preis der Vernunft und der Freiheit. Lernt Euch kennen, und dann lernt Euch lieben. Baut Freundschaften auf (der Grundstein ist Vertrauen) in denen Liebe und Erotik ihren Platz finden. Findet gemeinsame Interessen, lacht und weint miteinander, tragt Sorge und seid nicht gemein zueinander. Lernt lieben ohne zu fordern, erkennt Euch selbst, denn: ES GIBT EIN LEBEN NACH DEM FICK.

ub