Das rheinische Braunkohlerevier RWE's neue Braunkohlepläne

Wirtschaft

7. Februar 2012

RWE plant neue Kohlekraftwerke, streicht diese grün an (im wahsten Sinne des Wortes), stellt damit aber klar, dass sie bis in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts mit der Braunkohle planen.

Das Braunkohle-Werk «Tagebau Garzweiler» der RWE Power AG.
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Das Braunkohle-Werk «Tagebau Garzweiler» der RWE Power AG. Foto: VladLazarenko (CC BY-SA 2.0 cropped)

7. Februar 2012
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Weitere Kohletagebaue werden so notwendig im rheinischen Braunkohlerevier, Europas Klimakiller Nummer 1. Widerstand formiert sich.

BoA plus nennt RWE seine neuen Kohle-Drecksschleudern, die in Zukunft gebaut werden sollen. "Betrieb mit optimierter Anlagentechnik". Und plus steht für noch optimierterer. Dass das mit der CCS (Abscheidung und Verpressung des CO2s) Technik nicht so ganz hinhaut, wurde anscheinend eingesehen. Niemand will das CO2, die Technologie ist noch nicht weit genug, es ist zu teuer und zu wenig effizient und nun gibt es auch noch aus der Politik Gegenwind. Egal, es hat getaugt um der Kohlekraft ein nachhaltiges Image zu verpassen und das war ja auch der einzige Zweck von CCS. Nun also ist BoA plus der neue Trend. Klingt ja auch nicht schlecht.

Optimierte Anlagentechnik soll heissen, dass das Kraftwerk flexibel (womit lediglich ein klein wenig flexibler als herkömmliche Kohleblöcke gemeint ist) hoch und runtergefahren werden kann (es handelt sich nur um einige Prozent die in der Leistung variiert werden können). Zudem, und das ist wohl das entscheidenste bei BoA plus, haben die Kohlekraftwerke ein neues Design: Irgendwie morderner und: grün angestrichen! (kein Witz!)

Nachdem nun alle überzeugt sein werden, dass diese neuen Blöcke nichts mehr mit den alten Klimakillern gemein haben, will RWE also einige davon neu bauen, da die alten Kraftwerke langsam marode werden. In Niederaussem soll ein neuer BoA Block gebaut werden, mit 1.100 Megawatt Leistung. Somit würde es zum weltgrösstem! Kohlekraftwerk werden. Und nun lässt RWE verlauten, dass sie noch ein weiteres in Frimmersdorf bauen wollen. In Neurath wurden bereits 2 neue Blöcke gabut in den letzten Jahren. Die Region in der Neurath, Niederaussem und Frimmersdorf stehen, ist bereits so stark von den Kraftwerken betroffen, dass nur noch sehr wenige Stunden, die Sonne zwischen den Rauchschwaden hervorkommt und es immer nach verbrannter Kohle riecht, einmal davon abgesehen, dass mensch rundum kaum etwas anderes als Kohlekraftwerke sieht.

Nun könnte mensch sagen, so wie RWE das auch propagieren will, wenn die alten Kraftwerke abgeschalten werden spricht doch nichts dagegen neue zu bauen, die effizienter sind, das Ganze würde dann ja sozusagen Emmissionen einsparen. Mensch könnte sich aber auch anschauen, was zu tun wäre, wenn das Klimaproblem ernst genommen würde und entschlossen gehandelt würde um das Klimachaos zu verhindern. Dann müssten nämlich sofort alle Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, an einen Neubau gar nicht zu denken.

Wenn mensch sich nun überlegt, dass Kohlekraftwerke eine Lebensdauer von 40 Jahren haben, bedeutet das, dass RWE bis in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts mit Braunkohle plant, und dass dafür auch neue Kohletagebaue abgebaut werden müssten. Was auch bedeutet, dass neben den 3 grossen Tagebauen, Garzweiler 2, Hambach und Inden, die derzeit die Landschaft zerstören weitere in Betrieb genommen werden müssten, wofür weitere Dörfer, Wälder und andere Landschaften platt gemacht werden müssten.

Zur klimarelevanten Einordnung: Das rheinische Braunkohlerevier ist Europas Klimakiller Nummer 1. Wer in Europa etwas gegen die Ursachen des Klimawandels unternehmen will, findet hier in den neuen Plänen von RWE sicher einen Ansatzpunkt. Das rheinische Braunkohlerevier hat das Potential das Wendland der Klimabewegung zu werden.

Und tatsächlich formiert sich Widerstand. Dass die lokalen Bürgerinitiativen angepisst sind von den neuen Plänen erklärt sich von selber. Aber auch Akteur_innen aus der Klimabewegung treten auf den Plan. Neben unabhängigen Klimaaktivist_innen die aktiv werden hat sich eine Kampagne gegründet die sich ausgeco2hlt nennt und aus überregionalen Zusammenhängen längerfristige Kampagnen starten will. Für den sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle. Auserdem hat sich in der Region die Werkstatt für Aktionen und Alternativen (WAA) angesiedelt, die als offener Raum Platz für Projekte und Aktivitäten von Aktivist_innen bieten will.

Auserdem werden 2012 die West-Castoren genau durch diese Gegend rollen. Zeit um die Kämpfe gegen die verschiedenen Zerstörerischen Energieerzeugungstechnologien zu verbinden zu Energiekämpfen. Kämpfen für eine Selbstbestimmte Energieerzeugung, nicht für einen kapitalistischen Standort, sondern für den Nutzen von Menschen.

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