Das erste Mal Krankenhausbericht

Prosa

Dass ich das erste Mal für ein paar Tage in einem Krankenhaus sein werde, wäre gelogen; trotzdem behaupte ich diese Premiere.

Südansicht des Krankenhauses Nord im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf.
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Südansicht des Krankenhauses Nord im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf. Foto: Bwag (CC BY-SA 4.0 cropped)

5. November 2018
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16.Oktober

Dass ich das erste Mal für ein paar Tage in einem Krankenhaus sein werde, wäre gelogen; trotzdem behaupte ich diese Premiere. Die Mandeln und den Blinddarm als Knabe expediert zu bekommen, zählt für mich nicht. Auch der 14tägige Aufenthalt auf der Unfallstation eines Kranhauses in Malaga rechne ich nicht ein. Mit einem Auto von einer Serpentine in Meeresnähe in eine Schlucht (barranco) zu stürzen – ein Unfall ist keine Krankheit; Knochenbrüche haben in meiner Sicht der Dinge nichts gemein mit den inneren Malaisen eines Körpers. Die gutartige Vergrösserung der Vorsteherdrüse und der operative Eingriff zu ihrer „Normalisierung“ beurteile ich – gegen die bisherigen Kleinigkeiten – als eine Prüfung, auf die ich allerdings gern verzichtet hätte. Ich gestehe, mir ist bänglich zumute, ich bin furchtsam.

17. Oktober

Meine Krankenhaus-Tasche ist schwer. Ein paar Bücher, Laptop, Bademantel; Auflade-Geräte für das Handy, die Hörgeräte – es läppert sich. Von daheim bis zu den Rote-Kreuz-Kliniken Maingau sind es zehn Minuten mit der Strassenbahn und fünf Minuten zu Fuss. Für die Aufnahme warte ich im Aufenthaltsraum, Station 1 B, erster Stock.

Schwester Natalie hat ein Tatoo auf dem linken Unterarm. Zwei Buchstaben, S und L, stehen am Anfang und am Ender einer Sinuskurve, in der das Wort always gebrannt ist. Auf meine Frage nach den Buchstaben, antwortet sie, es seien die Anfangsbuchstaben ihrer Kinder. „Sarah und Luis?“, sage ich. Ein sehr, sehr leichtes Erröten, dann sagt sie: „Sally und Levin.“ (Ich wäre ein fähiger Vernehmer geworden, oder? Mal so ins Blaue vertraulich vermutet, zack, die präzise Auskunft!) Einen Augenblick frage ich mich, ob meine Fragen übergriffig sind. Ich antworte mit Nein.

Immerhin rücken sie mir hier - auch die Schwester mit ihren Fragen nach Pest und Cholera in der Familie oder Senkrecht-Waagerecht-von-oben-bis-hinten Kalamitäten meines Körpers; später misst sie meinen Blutdruck und mein EKG - dichter auf die Pelle, als es andere rücken dürften. – Und die Sinuskurve, erklärt sie weiter und freiwillig, sei die Darstellung der EWIGKEIT, always, immer für ihre Kinder, für sich selber, für die Familie (ergänze ich). EWIGKEIT – kein schlechtes Omen oder Versprechen für den Dienst in einem Krankenhaus bzw. die Liebe in einer Familie. – Ich werde gebeten zu warten. Die Zimmer seien noch vollbesetzt, es müssten erst Patienten entlassen und die Zimmer gesäubert bzw. die Betten neu bezogen werden. Ich habe Zeit; wer will schon seinen gepflegten Leib auf gebrauchtem Laken hinstrecken?

Im Aufenthaltsraum stehen auf den Fensterbänken ein paar Bücher, an der Breitwand des Zimmers läuft in dem auf Überkopfhöhe montierten Fernsehgerät die Folge einer amerikanischen TV-Serie. Der Ton ist weggedreht, die Besetzung, zeigt der Vorspann, ist klassisch: eine dunkelhaarige Frau, ein Farbiger mit Kurhaarfrisur, ein blondgelockter Weisser, ein eher unauffälliger Typ (halb Latino, halb Weisser), kurz darauf erscheint auf einer Treppe der Nerd (oder Freak?). Brille, mager, nervös. Es ist nicht eine Folge der Big-Bang-Theory; davon habe ich etliche Folgen mit Vergnügen (pleasure) gesehen. – Eine Schwester, die Blut abnimmt. Sie lobpreist meine Vene, das kenne ich.

Jede Schwester, die mir in den letzten Jahren den Vampir machte, war voll des Lobes ob meiner prallen, heraustretenden Vene in der Armbeuge. Es macht wohl Spass, dahinein zu pieken und nicht mehrmals ansetzen zu müssen. – Die nächste Schwester ist eine sehr kleine und sehr zierliche Frau, sagt: „Sie müssen leider mit mir reden.“ „Wieso leider?“, frage ich verblüfft. Sie antwortet nicht und ich begreife, dass sie des Deutschen mächtig aber nicht übermächtig ist; sie könnte eine lateinamerikanische Herkunft haben. - Sie meinte etwas anderes, etwa: Es tut mir Leid, dass ich ihnen mit meinen Fragen auf die Pelle rücken muss!

Im Übrigen sind es dieselben Fragen, die ich binnen einer Stunde heute bereits zweimal beantwortet habe. Allergien, Rauchen, Alkohol, Tabletten-Konsum, stattgehabte Operationen etc. pp. Das erste Mal beantwortete ich sie der Schwester mit der EWIGKEITS-Kurve (sic!), das zweite Mal in den Papieren, die sie mir gab. (Inklusive einer Liste des Grauens, die unter der Frage „Ist mit Komplikationen bei der Narkose zu rechnen?“ zum Siedepunkt der Bange führt). – Ich frage die Schwester, mit wie vielen Menschen ich das Zimmer teilen werde; ich bin Klaustrophobe mit Diplom von Beruf.

Sie meint, mit mir seien es zwei, also ich hätte noch einen Zimmergenossen. Das halte ich aus, denke und sage ich. Sie wisse, sagt sie, dass ich am liebsten allein wäre. Ist es ein Wissen aus der Erfahrung heraus, dass am liebsten jeder für sich wäre? (Falls das so ist.) Oder weiss sie es, weil sie mich „erkannt“ hat? (Und dies nicht im biblischen Sinne; irgendwelche Assoziationen ins Erotische verbieten sich, mir jedenfalls, auf der Urologischen.

Männer in Bademänteln, ungepflegt, unrasiert, in weissen Stützstrümpfen ein jeder (morgen auch ich, Genossen!) machen sich hinter mir am Kaffeeautomaten zu schaffen. Einer schiebt seine Infusion-Stange auf Rädern mit sich. Die Maschine ist kaputt. Ich warte, während die TV-Folge läuft und läuft und läuft wie der Kaffee nicht. Die TV-Macher haben keine Probleme mit ihren plätschernden, strahlenden, fliessenden Sujets?

Vollkommenheit ist eine Frage
Der Menge Wein, die ich vertrage-
Ein Glas – die Welt ist voll Kontur!
Zwei Gläser – und schon wird sie weicher.
Ein drittes setzt mich in die Spur:
Das Alles wird statt ungleich gleicher.
Bis schliesslich selbst der gröbste Leib
Einlädt zu heitrem Zeitvertreib.
Wie kommt der Quatsch in meine Birne, die seit drei Wochen nicht mit Alkohol begossen wurde?

Plötzlich, aus dem hellen Nichts der Korridore und Zimmer, drei Frauen am Kaffeeautomaten. Eine von ihnen, die längste, trägt einen Beutel mit Blut vor sich her; er ist zu einem Viertel gefüllt. Eine zweite trägt ihren Beutel diskreter; ein etwa zehn Zentimeter langes Schlauchteil gibt ihr Morgenmantel frei. Drei Parzen, geht mir durch den Kopf, das Schicksal steht am Automaten, der unbeeindruckt bleibt und sich verweigert. Das nenne ich wahrhaften (abwehrhaften?) Fatalismus: Das Schicksal ist ein kaputter Automat.

Auf einem der runden Tische im Raum steht in einer kleinen Flasche (vordem enthielt sie Kaffeesahne?) eine Rose: lilafarbene Ränder, weisser Korpus. Ein Mann beschäftigt sich mit seinem Smartphone. Ein dicklicher Mann, Baseball Cap dem vollbärtigen Kopf poltert herein. Ein Patient, der unaufhörlich was reden muss. Er ist genau der Typ, den ich bitte nicht als Zimmergenossen haben möchte, vor dem ich mich fürchte. Laut, aufdringlich, präsent.

Seine Sprache ist norddeutsch gefärbt, und gerade ist ihm wichtig, einer Schwester zu erklären, dass er mal 107 Kilogramm gewogen habe, jetzt aber nur noch 88 wiege. Habe er sich im Urlaub abgeschmolzen. Auf dem Baseball Cap steht der Schriftzug Michigan. Vielleicht war er im Urlaub in den USA? Plötzlich meine ich, diesen Typ schon erlebt zu haben. Entweder auf einer Fährfahrt nach Skandinavien, auf der der sein Wohnmobil im Frachtraum verstaut hat. Oder als Biker im Taunus, im Odenwald, in der Eifel. Oja, er gleicht aufs Sack-Haar den Easy Ridern, die an den Wochenenden selig mit ihren Harleys oder Kawasakis durch die Landschaft dröhnen, brettern, fetzen; sie sind die akustische Pest, die ihre graues, spärliche Kopf-Haar zu Pferdeschwänzchen gedreht und ihre dicken Bäuche unter den Lederklamotten trägt und immerzu freedom, freedom zwitschert. -

Dialogfetzchen am der Schwester-Visite (Blutabnahme, bei der er quiekt). Ob er seine Tasche stehen lassen solle, er wolle noch mal runter gehen (ins Café?). „Haben sie was Wertvolles drin?“, wird er gefragt. „Ich habe immer was Wertvolles drin.“ Und er nimmt die Tasche mit; vermutlich hat er mir angesehen, dass ich der Meisterdieb des Rhein-Main-Gebietes bin, ich bin der Mann, dem Mann nicht trauen kann.

Dr. S., mein Urologe und der Mann, der mich operieren wird. Die Operation, erzählt er mir, sei durchaus auch langweilig. (Will er mich mit dieser Information beruhigen?) Ich sage zu ihm, dann solle er sich einen Krimi zum Lesen mitnehmen. Er grinst und antwortet; leider verstehe ich seine Antwort nicht (Schwerhörigkeit!), sie ist gewiss witzig, etwa von der Art, dass er es schon mit Ähnlichem versucht habe (vielleicht ein Hörbuch zwischen den Ohren?). Langweilig sei die OP, weil der/das Laser offenbar Scheibchen für Scheibchen vom Prostata-Kuchen abraspelt. Anderthalb Stunden lang. (Erkläre mir mal ein Freudianer, warum in mir das Bild eines kettenklirrenden Abraumbaggers in einer Braunkohlen-Grube entsteht!)

Die Frau mit dem Blut-Beutel ist wieder da. Sie ist lang, dünn, trägt Brille und einen Poncho. Ihren Beutel lässt sie schlenkern, lässig, offen-öffentlich, als wollte sie sagen: Schaut her, ich habe nichts zu verbergen, he, ertragt ihr den Anblick etwa nicht?! - Warum diese Show? Ich finde es obszön. Der Mann, der zwei Meter hinter ihr steht, hält sich an der Infusions-Stange fest und schaut irritiert auf den exponierten Blut-Beutel. Die Frau hat extrem grosse Füsse, sehe ich dann, in ihren Sandalen. Ausserdem wirkt sie schmuddelig. – Dabei fällt mir ein, dass die Schwester Natalie vorhin einen Patienten gepriesen hatte, weil der sie vom Anblick einer Spinne befreit hätte.

Und sie erzählte weiter von einer Visite, während der sie unter dem Gelächter des Arztes aus dem Zimmer geflüchtet war, weil eine Spinne, „die hatte haarige Beine“, unterm Schrank hervorgekrochen sei. Spinnen? In einem Krankenhaus? Na, es sei ein langer, heisser Sommer gewesen, die Balkontüren standen offen, die Spinnen kamen von draussen herein! Muss denen ja einen besonderen Spass machen, Quartier in einem Krankenzimmer zu nehmen. - Im Übrigen war die Schwester beim Legen der Kabel für das EKG sehr zufrieden, dass ich über eine unbehaarte Brust verfüge.

Sonst müsste sie rasieren, weil die Kabel bzw. die Saugnäpfchen bei Haaren nicht haften; das mache sie ungern, das Rasieren. Das alles wird einer einer Stunde passiert sein, jetzt: Die TV-Serien wechseln. Der Sender, sehe ich jetzt links oben auf dem Bildschirm, ist Kabel 1. Links oben aus der Sicht der handelnden Personen im Film. Gleich beginnt eine neue Folge der Serie Whithout The Trace – Spurlos verschwunden. Auch kein wünschenswertes Schicksal. Wem habe ich hinterlassen, wo ich mich die nächsten vier, fünf Tage befinde?

„Herr Krause, kommen Sie bitte mit!“ Gemeint ist der magere Mann mit dem Smartphone. Der sass schon im Aufenthaltsraum, als ich kam und grüsste (Null Reaktion), und Ihn werde ich zwei Stunden später wieder sehen: auf dem Balkon, zwei Zimmer weiter, aufs Smartphone starrend.

Jetzt ins Zimmer. Nur. 111; Spitzen-Zahl! Im zweiten Bett liegt ein Mann, graues, gescheiteltes Kopf-Haar, älter als ich (schätze ich). Im ersten, kurzen Gespräch klären wir die Daseins-Gründe: Er hat eine Botox-Operation hinter sich, die Prostata ist ihm schon vor fünf Jahren entfernt worden, und die Blase leidet mit (soweit habe ich es verstanden?). – Die Anästhesistin ist für 12 Uhr mittags angekündigt. Zu einem aufklärenden Vorgespräch. Ich sehe sie vom Flur aus, auf dem ich flaniere, die Tür zum Zimmer öffnend, und ich folge ihr.

Der Patient, den sie im Bett vermutet, steht plötzlich hinter ihr. - Sie sieht in mir einen gewissen Problemfall. Eliquis, Foramen ovale (ein klangvoller Name fürs Löchlein im Herzen), es sei nicht auszuschliessen, dass ich einen Schlaganfall bekomme. Hehe, denke ich, und mir wird bang zumute. Ob die Klinik darauf eingerichtet sei? Eben dagegen nehme ich doch blutverdünnende Mittel?! Weil ich schon mal einen hatte, folgenlos. Bei einer Operation sei die Blutgerinnung anders als unter üblichen Lebensumständen; nun, das kapiere ich wohl. Eingerichtet sei die Klinik für diesen Fall der Fälle, indem ich schnellstens verlegt werden würde, kriege ich Bescheid. Time ist entscheidend, wenn es im Hirn rumst, weiss ich. - SCHLAGANFALL!?!

Ich betrachte die Frau, hageres Gesicht, Brille, leicht griesgrämig. Vielleicht ist es ihre Rolle, vielleicht ist es ihre Pflicht in dem Verantwortungs-Gefüge des Krankenhauses, miesepetrig, pessimistisch zu sein und düstere Aussichten zu malen? Es beunruhigt mich. Meine Beunruhigung läuft mit meinem Fatalismus um die Wette; sie wird vorläufig erster Sieger.

Nachmittag. Der Korridor ist verstopft mit einem Menschen-Pfropfen: Etwa ein Dutzend Schwestern stehen vor einem Mann, der eine Apparatur erklärt. Unter den Frauen die Schwester Natalie, die auf ihrem Arm einen müden Knaben hält. Ich drängle mich an der Meute vorbei und sage zu dem Kleinen: „Hallo, Levin!“ Er schaut aus nachmittasgmüden Augen; der weisse Kittel seiner Mutter ist auf der Schulter von Kakao oder Schokolade getränkt. – Nachmittag. Baulärm vor dem Balkon, auf dem ich mein Mittagessen genommen habe.

Omelett mit Gemüse, Keks hinterdrein und einen Apfel. – Nachmittag. Ich hole mir für fünf Euro und für sieben Tage den Zugang zum Internet. Fünf Tage Aufenthalt: damit müsse ich, der Anästhesistin nach, rechnen. Aber es sei nicht ihre Sache, das zu entscheiden, das entscheidet der Operateur. Es hänge ja auch von „Komplikationen“ ab. Sie spricht das Wort „Komplikationen“ aus wie „Selbstverständlichkeiten“, wie „Normalität“. Danke, ehrenwerte Frau! – Nachmittag. Ich esse den Apfel und die Krokantkekse im Aufenthaltsraum; die Kaffeemaschine funktioniert wieder, ich werde sie heute leersaufen. – Nachmittag.

Mein Zimmergenosse liegt im Siesta-Schlaf und stösst Blasebalg-Geräusche aus. - Die Anästhesistin noch mal, sie teilt mit, dass die OP bereits morgen früh um halb acht Uhr beginnen würde. Offenbar ist, nehme ich den Ursprungstermin 09:00 Uhr und die Zeitdauer der OP (anderthalb Stunden) in Rechnung -, ein Patient ausgefallen. – Wie viele Operationen führt Dr. S. am Tag durch? Mit Pausen kommt er vermutlich auf vier, wenn sie von gleicher Art wie meine sind.

Nachmittag. Warten. Schlendern durchs Krankenhaus. Als ich ins Zimmer zurückkehre (heim?kehre), liegt auf dem Nachttisch ein Stapel: Nachthemd, hinten offen, wenn ich es angezogen habe, ein blaues Tuch (Unterlage?), ein weisses Unterhöschen, ein winziger Plastebecher mit zwei Zäpfchen. Ich frage nach deren Zweck. Sie sind für heute Abend, um den Darm zu entleeren, damit ich während der Operation nicht kote; leuchtet ein, Kot, der „einleuchtet“, wie absurd. – Ich lese Elisabeth George, „Undank ist der Väter Lohn“.

Ich habe noch drei weitere Krimis mit – und Freund Peter steckte mir vorgestern den „Ekkehard“ von Joseph Victor von Scheffel in den Briefkasten. Mit besten Wünschen für das Bevorstehende. Wir sprachen vor einiger Zeit über das Buch, und dass von Scheffel im 19. Jahrhundert ein vielgesehener, geachteter Autor gewesen sei. „Ekkehard“ soll 90 Auflagen zu Lebzeiten des Autors gehabt und Bismarck soll das Buch geliebt haben. 90 Auflagen machen neidisch, wenn man ein Autor ist, der höchstens eine Handvoll seiner Bücher verkauft. Mal sehen, ob ich zum Lesen des Buches komme; ob mich die Geschichte eines attraktiven Mönchs, der vom Fanatiker zu einem späten Liebenden wird und zu einem asketischen Dichter-Dasein kommt, fasziniert (so in etwa die Angaben bei Google), wird sich zeigen.

Am Vorabend

Zwei Zäpfchen, dass ich morgen in der Frühe
Dem Arzt, der lasert, nicht den Tisch vollkote,
Und nicht der Schwester, wäre peinlich mir,
Die jeden Dreck dem Äskulap wegräumt.

Grad küsste ich die Frau, die meine ist
Seit dreissig Jahren; diese Nacht teilt sie
Das Bett mit mir nicht. Morgen nicht das Frühstück.
Sie geht, ich bringe sie zur Strasse, winkend.

In meinem Zimmer liegt des Leids Genosse
Rücklings und schaut die Nachrichten des Tags.
Ich sehe flüchtig hin. „Was gibt es Neues?“
Er winkt kurz ab. Dann schliesst er seine Augen.

Er wird zu Hause sein, wenn ich erwache
Nach der Narkose und mich fragen werde,
Wo ich hier bin? Im Nebel überm Hades
In Chairons Kahn? Die Teller werden klappern,

Die Wagen rädern durch die Korridore
Des Labyrinths, in dessen Zimmern Spinnen
(Erzählte eine Schwester) unter Schränken
Rauskrauchen; weil der Sommer war sehr gross,

Sie drangen durch die Türen der Balkone,
Sie hatten Haare an den Beinen, weh!
„Wie gross mein Schrecken war, das können Sie nicht
Glauben, ihr bisschen Prostata, na pah!“

18. Oktober

Nachtrag: Eine Stunde vor der Operation wird mir die Schwester morgen sagen, dass ich jetzt, bitte sehr, den Kittel und die Stützstrümpfe anziehen soll. Die Nacht über bleibe ich in meinem Schlafanzug. Hoffentlich komme ich rasch genug aufs Klo und aus der Hose, wenn's pressiert.

02:18 Uhr. Erst konnte ich lange nicht einschlafen, dann fragte ich mich, wie lange lange gewesen sei? Zwischendurch muss ich geschlafen haben; jetzt stelle ich erstaunt fest, dass ich wahrscheinlich geschlafen habe wie immer. – Der Innenring der Stadt, den ich vom Balkon aus eine Strecke sehen kann, sendete Geräusche, die jetzt verstummt sind. Rauschende Autos, das Kreischen eines Motorrads (das mit sich selbst ein Rennen fuhr?), der Signale-Sound eines Rettungswagens – jetzt, in dieser Minute, ist die Stadt still.

Ich glaube nicht, dass ich meines Schicksals Dirigent bin. Das Schicksal ist ein Orchester, in dem ich zwischen Oboe, Pauke und erster Geige hin- und herwechsle. Mal lebe ich im Hochgefühl einer Musik, die mich erfüllt, die auch aus mir kommt. Mal lebe ich im Abseits (vielleicht unter einem Notenständer), und alle Musik rauscht über mich hinweg, treibt mich, wohin, weiss ich nicht, lässt mich in Tönen untergehen, schwemmt mich mit der Flut ihres Sounds. Wenn ich morgen (oder übermorgen) dies lese – ist es hoch gespannter Blödsinn, semiphilosophischer Quatsch?

Mein Zimmergenosse, ziemlich schweigsam, fiel gestern, kurz vor dem Gute-Nacht-Gruss in einen Monolog, an dessen Teflon-Mauern meine Bemerkungen, meine Versuche, ihm ein Dialog-Partner zu sein, abprallten. Er wollte seine Krankengeschichte erzählen. So – dies mein Gefühl -, wie er sie oft und manchen Leuten schon erzählte. Eine Tour de Medicine. Entfernung der Prostata vor fünf Jahren. Besuche bei Spezialisten in Hannover und in Dresden. Jetzt Botox-Behandlung der Blase. Er sei vor die Entscheidung gestellt, eine künstliche Schliessmuskulatur zu bekommen.

Dies sei eine Operation von fünf Stunden, zu der er nicht bereit sei; vielleicht, wenn er alt sei, achtzig, musste er lachen. Aber er lachte für sich, die ganze Geschichte erzählt er– sich selber. Ich versuchte mit Bemerkungen, wie: Man kann es drehen und wenden, wie man will, es bleibt alles lästig, betrüblich – in seinen Rede-Fluss zu springen. Vergebens. Er selber wohnt in Obersthausen bei Offenbach, und ich frage mich, welcher Profession er nachgegangen ist, wenn er so viel in Sachen seiner Krankheit nachgereist ist. Jetzt sei er jedenfalls Rentner. Zu meiner Verblüffung ist er ein Jahr jünger als ich; ich hätte ihn für vier, fünf Jahre älter gehalten. Meine Befürchtung, er könnte gewaltig schnarchen, bewahrheitet sich nicht. Gelegentlich seufzt er, sein Bauch macht Geräusche. Der sei prall und aufgeblüht, berichtete er vor dem Schlafen.

Soeben, 05:22 uhr, unter dem Linoleum des Patienten-Zimmers 111 gefunden; der Reim eines unbek. Dichters im 30jährigen Krieg (: ein bisschen Spass muss sein, sprach Freiherr von Blasenstein):
Gern schaue ich dem Älterwerden zu:
Sind's Pannen nur? winkt schon die ewge Ruh?
Wohlan! es lassen sich an Not und Leiden
Die wenigsten umgehen und vermeiden.


Mein Zimmergenosse arbeitet schwer. Der Bläh-Sound seines Bauches/Magens. Aufstossen, Rülpsen, tiefe Seufzer. Helles Wimmern wie bei einem Kind, das Bauchgrimmen hat. (Oder wie das Teufelchen in einem Trickfilm meiner Kindheit; der hat den Kindern einen Topf voller glasierter Pfannkuchen stiebitzt, alles aufgegessen und sitzt nun auf einer Wolke und jammert über sein Magen-Weh: „Oijoijoi!“) Dann wieder ein tiefes, lautes Schnorcheln, als bekäme er kaum Luft, ein lauter Pfiff, woher kommt der denn? Ich überlege, ob ich ihn Hilfe anbieten soll; aber ich weiss nicht, schläft er oder wacht er? Wenn er schläft, will ich ihn nicht wecken. Es reicht, wenn einer wach ist,

Die Schwester, Kopftuch und hochgeschlossener Wollkragenpullover kommt und weist mich ein. Da sie meinen Kranken-Kittel anhebt und zeigt, wie ich ihn anziehen soll, kommt sie mir für einen Moment wie eine Stewardess vor, die den Fluggästen den Gebrauch der Rettungsweste vorführt. - Mein Blutdruck: 157/88. Du hast schon besseren gehabt, flüstert mir Freundin Ramipril zu. Zwei Beruhigungspillen soll ich bis 06:00 Uhr genommen und die Stützstrümpfe angezogen haben. Ich folge in allem – brav wie ein Kind. Apropos. Über Stunden (oder nur Minuten?) fühlte ich mich im Bett – wie ein Kind. Ich schrumpfte, ich wurde klein, ich geriet in den Zustand einer „naiven Ohnmächtigkeit“. Ich war und bin für nichts verantwortlich. Ich brauchte keinen eigenen Willen (den Kinder unzweifelhaft und sehr natürlich haben). Andere sind es, andere kümmern sich um mich. Um mein Wohlbefinden, um meine Gesundheit. Es ist ein bizarres Gefühl, dieses Kind zu werden, zumal ich mich einrolle: Ich werde zum Fötus unter der Bettdecke.

Wieder warten. Der Operateur wird auf dem Weg sein, durch die Stadt, die im Dunkeln liegt, und kaum dringt Verkehrslärm ins Zimmer. Dann betritt er die Klinik, den Lift, dann öffnet er die Tür und schaut kurz vorbei; er ist von der jungenhaften Fröhlichkeit, die ich von ihm kenne. Ich bin seit einem Jahr bei ihm in Behandlung. Ich vertraue.

Viertel acht Uhr morgens. Ich werde im Bett durch den Flur gerollt und vom Bett durch eine Luke (eine Durchreiche wie in Grossküchen) aufs OP-Bett gehievt. Blaue Kittel, vermummte Gesichter und forsche Ansprachen um mich herum. Der Raum ist kalt, zweimal wird mir eine angewärmte Decke über Brust und Hals gelegt. Dann werde ich gekreuzigt: Der linke Arm an zwei Gurten befestigt, der rechte vom Anästhesisten behandelt. Spritze, ein Schlauch, zwischendurch begrüsst mich Dr. S. und eine Frau, die sich als Anästhesistin vorstellt; ob es die von gestern ist, kann ich hinter ihrer Vermummung nicht erkennen. Ich entdecke eine Uhr, seitlich hinter einem Schrank. Die letzte Uhrzeit, die ich vor dem Gleiten ins Zeit-Loch ablese: 07:42 Uhr. – Die erste Uhrzeit, die ich im Aufwachraum, ablese: 09:52 Uhr. Etwas über zwei Stunden fehlen meinem Leben; sie kommen zu den Tausenden Stunden des Schlafes dazu. Löcher im Leben wie die Löcher in einem Käse; äh?

Patient allein zu Hause. Der Obersthausener ist ausgezogen, sein Bett neu gemacht. Wenn in den nächsten drei, vier Stunden niemand in die 111 verlegt wird, bleibe ich allein. Es sei, bereitet mich eine neue Krankenschwester vor, es käme ein plötzlicher Patient. Notfall oder ähnliches (was immer das sein kann). Ich schlafe ein, und als ich erwache zeigt die Uhr 15:25 an.

Der alte Mann im Zimmer 111
Ist ein Jahr jünger als ich.
Die Prostata fehlt ihm seit fünf Jahren
Nicht: Die Sexualität sei
Besser geworden sogar. Nähere Angaben
Macht er nicht. Bis vor zehn Jahren
Lief er Marathon. Jetzt muss er
Ständig pinkeln, tagsüber, nachts
Im Bett nicht. „Das ist verrückt, ich kenn
Es von den andern andersrum.“
Die Alten kämpfen an gleicher Blase
Zu unterschiedlichen Zeiten.

Wieder im Zimmer. Aus einem 5 Liter-Beutel fliesst Kochsalz (NaCl) durch den Katheter in meine Blase, durchspült sie, und durch einen zweiten Schlauch hinaus. Durchsichtig, unblutig. Stunden später erst gerät Blut auf die Peniskuppe und unter die Vorhaut. Eine Schwester reinigt die Stelle und zeigt mir, wie ich einen äusserlichen Stoff-Pfropfen selber binden und ansetzen kann. Bisschen Blut im Schlauch und im Abfangbeutel – ist normal. Übrigens habe der Operateur grad noch mal angerufen und nach Blut-Fluss gefragt. Alles o. B. Mein Blutdruck: 132/68. Nichts zu meckern, nichts zu barmen. Dann lässt mich die Schwester aufstehen, erklärt mit, wie ich mit diesem mobilen Beutel-Galgen voran laufen kann. Durch einen zweiten Schlauch wird ein flüssiges Antibiotikum über den rechten Arm eingeführt. Jetzt öffnet sich die Tür, eine nächste Schwester tritt ein und kündigt ihrer Kollegin einen Neuzugang an. Ob der mein kommender Zimmer-Genosse wird? Ich bliebe gern allein, Egoist, Egoist!

19.Oktober

Ich werde wach, als die Schwester kommt und einen Beutel voller Kochsalz an die Stange hängt. Es ist noch nicht fünf Uhr morgens. Auf dem Beutel steht TUR-BAG; ich lese das Wort als TUBORG, das Bier ist mir aus dänischen Tagen vertraut.

Der Baulärm setzt vor sieben Uhr mit dem Klacken und Klappern von Brettern, die geworfen und gestapelt werden, und mit dem Brummen einer Maschine ein. Zwischen der Hinterfront der Klinik und dem Wohnhaus am Rande des städtischen Innenrings bauen sie.

Die Schwester, die den Blutdruck misst, ist die nämliche von gestern früh. Sie tut forsch, streng, energisch. „Haben Sie gut geschlafen?“ klingt in ihrem Akzent (osteuropäisch?) wie ein Befehl. „Haben Sie gut geschlafen?“, frage ich freundlich zurück. „Sie müssen ja arbeiten und den Tag heiter beginnen.“ Ihr Schlaf ist mir wichtiger als meiner. 133 /78. „Sehr gut“, sagt sie, „prächtig.“ Ich solle mich waschen, unten rum das Blut abwaschen und mir ein Tüchlein so um den Zugangsschlauch binden, dass er wie ein äusserlicher Pfropfen meinen Penis abschliesst. Sie würde inzwischen mein Bett machen. „Ist es Ihnen zu kurz?“ Ja, antworte ich fröhlich. „Es ist zwei Meter lang. So lang sind Sie nicht!“

Streng, aber ich ahne ihren Humor? „Nö“, sage ich, „fehlen zwölf Zentimeter.“ „Gut, wenn man ein grosser Mann ist“, sagt sie grimmig wie Frau Knüppelkuh im Film „Matilda“ (obgleich ich mir sicher bin, dass sie ein anderes Herz hat als jene Erzieherin mit der Statur einer Diskuswerferin aus den 1980er Jahren). Es könnte der Beginn einer philosophischen Unterhaltung werden, denke ich, als ich im Bad verschwinde. Es ist nur ein Gebabbel zwischen Patient und Schwester. „Ich komme nachher und mache eine Infusion.“ 07:48, das Frühstück kommt.

Eine nächste Schwester. „Haben Sie eine Uhr?“ Habe ich nicht. „Ich habe ein Handy.“ „Uhrenvergleich“, sagte sie. Zeitvergleich, denke ich. Ich sage: „07:51.“ „07:50“, sagt sie an. „Kommt hin. Kommen Sie bitte fünf Minuten nach Acht ins Ärztezimmer. Wir machen einen Ultraschall. Vor dem Zimmer steht ein Stuhl.“ In meinem Hirn gibt es einen Tumult. Bettlänge, grosser Mann, Ultraschall, ein Stuhl vor dem Ärztezimmer, ich möchte noch die Konfitüre auf dem Vollkornbrötchen aufessen, Ultraschall, Konfitüre, Uhrenvergleich und Knüppelkuh. Und ich frage mich allen Ernstes, wie ich beim Aufwachen annehmen konnte, der Tag würde langweilig werden.

Melancholie sei – lese ich in einem Text über einen Sammler von Fotografien in der heutigen Frankfurter Allgemeine – Fotos als „untrüglichstes Beweismittel der Vergänglichkeit eingebrannt“. Das ist Feuilleton-Deutsch, ein bisschen gedrechselt, ein bisschen geschliffen und poliert; schlau ist es, durchaus und trotzdem. Genau so hätte ich es gesagt, wenn ich drauf gekommen wäre. Wiederum hätte ich, um darauf zu kommen, darüber nachdenken müssen. Und, wie ich vermute, ist es nicht zum ersten Mal so be- oder geschrieben. Es ist deprimierend (und nicht nur jetzt, da ich in der Klinik liege), wie doch ein Jegliches auf dieser Welt schon vor Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten benannt worden ist. Gut, die Fotografie ist noch nicht sooo alt, und wenn man eine schlüssige Definition einer Nuklearbombe, eines Rechners, eines Nylon-Strumpfes sucht, wird man sie nicht in den Texten des 17., 12. Jahrhunderts oder in den Zeichen auf Tonplatten in Tonkrügen finden. … Was soll das Getue, mein Freund? Was soll das Gedrechsel und Gemöchte?

Der Ultraschall „sieht“ und errechnet eine Restharn-Menge von mehr als 300 Millilitern, obwohl ich, bevor ich mich auf die Pritsche legte und das kalte Gel auf meinem Bauch verrieben wurde, pissen war. Offenbar ist meine Blase schlaff. Ein geschrumpelter Luftballon. Sie hat sich in den acht Monaten mit dem Katheter im Harnleiter nicht aufgerafft, aufgestrafft. Ich weiss nicht, was das künftighin bedeutet.

Ein neuer Zimmergenosse? Ein schmaler, kleingewachsener Mann mit Brille, der sich, kaum dass wir uns begrüsst haben, mit einem Taschenbuch (Tom Rob Smith, „Kind 44“, lese ich) auf den Balkon setzt. Er macht es wie ich, als ich vor drei Tagen einzog: eine diskrete Einfädelung in den Raum. - Es ist schattig und kühl geworden, nicht lange, und er kehrt in das Zimmer zurück. Ich frage ihn, ob er auch der Prostata wegen da ist. Ist er nicht. Ich verstehe nicht aufs Wort genau, was er berichtet. Nierenkoliken, eine Schlinge, um Nierensteine herauszuholen, ein Ausgang sei gelegt (er zieht seinen Pullover hoch und zeigt ihn mir, kurz), er wird auf eine Operation vorbereitet, die nächste Woche stattfinden soll. Dann wird er von einer Schwester geholt. Er musste sich nicht umziehen und in den Patienten-Kittel schlüpfen. Er wird nicht über Nacht bleiben müssen.

Nierenkoliken, erklärte er mir, kündigen sich mit Schmerzen in den Hoden an. Unsinnigerweise denke ich das Wortpaar Schmerz/Scherz; es gibt Wörter, die bei alle Ähnlichkeit ganz und gar nicht zusammengehören. Ausser im Reim: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es spürt wie den Schmerz.“

Nach ungefähr drei Stunden kommt er wieder. Jetzt trägt er den rückenfreien Kittel und legt sich ins Bett. Er soll sich ausruhen. Ich weiss nicht, was mit ihm gemacht wurde. Eine Dialyse? Ich frage nicht, er sagt es nicht, erst später, als er wieder in sein Räuberzivil schlüpft, sehe ich, dass er einen Beutel an den Unterschenkel gebunden trägt.

Er ist mit einem Schlauch zu dem Bauch-Seiten-Ausgang verbunden. Und plötzlich kommen wir ins Reden. Es beginnt mit einem Lob des deutschen Gesundheitswesens, ja, wir sind des Lobes voll, weil wir bisher nur gute Erfahrungen gemacht haben. Wir sind uns einig, dass es allerhand zu meckern gibt in diesem Deutschland, in dem wir daheim sind. Die Vielzahl der Krankenkassen, die Unterschiedlichkeit des Schulwesens von Bundesland zu Bundesland, die Schere, die sich zwischen dem Gelaber der Politik und dem realen Geschehen auftut (diese sich immer mehr auftuende Schere ist ein komisches Bild; wie weit kann sich eine Schere auftun, ohne zu brechen? Was hat man dann in der Hand? Untaugliche Einzelteile?) – überhaupt dieser Föderalismus.

Das einzige Argument dafür ist das historische. War irgendwie (?) nötig, diese Amerikanisierung eines sich neu (?) bildenden Nationalstaates namens Bundesrepublik. Die Verteilung, Verzweigung – die föderalisierte Staatlichkeit befördere die Demokratie und sichere ihren Bestand! (Ist das in den USA so? Und wenn es da so vorbildlich ist/war, dann muss es in Deutschland auch funktionieren; wieso?) Dagegen der Osten mit seiner Zentralisierung. Wohin hat's geführt? Also bitte, hast du es nicht erlebt als Ossi! Die Wende des Jahres 1989 ff? Die Revolution!!! Ergo: Das föderale System ist dem zentralisierten System überlegen!

Ich glaube nicht, dass die Föderalisierung eines der treibenden Gründe des DDR-Zusammenbruchs und der folgenden und folgsam ertragenen Konterrevolution war. (Wird gern vergessen, dass die „Revolution“ von der absoluten Mehrheit daheim auf den Sofas erlebt wurde? Wird gern vergessen, dass es einer Menge Leute gab, die die DDR sooo nicht mehr ertragen konnten, aber die BRD sooo nicht wollten? – Die Liste der Fragen ist länger … ) - Ich glaube nicht, das 16 Bürokratien inklusive Politik-Apparat, Polizei, Justiz, Bildungswesen, Infrastrukturpolitik etc. pp. ein Land regierbarer, geschmeidiger, flexibler u. ä. machen. Mein Zimmergenosse und ich sind uns darin einig. - Schon erstaunlich, wie rasch zwei alten Knacker beim Politisieren sind.

Wir machen nicht Politik, wir machen in Politisch – so wie es Millionen Menschen tun und zu mitunter überraschenden Bündnissen zusammenkommen? Und dann geht der gute Mann, von dem ich noch erfahren habe, dass er zur Miete in Oberursel wohnt, sein Einkommen habe, nicht üppig, aber es reiche. Da geht ein Mann, der ein ruhiger, recht zufriedener Zeitgenosse ist; und ich schätze ihn, weil er in der Unterhaltung nicht eiferte, weil der einem dem Reden des anderen zuhörte, weil wir uns während des Gesprächs in die Augen schauten.

Vielleicht sollten sich nur lädierte Menschen auf dem Territorium eines Krankenhauses zur Debatte treffen; oder die TV-Talkshows werden in Krankenhaus-Betten aufgezeichnet, jeder der Teilnehmer muss einen rückenfreien Kittel tragen und für zwei, drei Stunden mit Schläuchen für Antibiotika und Kochsalz verkabelt werden statt mit Mikrofonen. Ansonsten … -Mir geht ein Satz „aus dem Lebens eines Fauns“ (Arno Schmidt) durch den Kopf: „Für ‚n Politiker fass ich mich nich an' Hintern!“

Ich geniesse es, allein zu sein. Ich lese. Überhaupt herrscht Stille. Die Station, habe ich erfahren, ist nicht stark belegt. Im Aufenthaltsraum, in dem ich mir von Stunde zu Stunde einen Becher Kaffee zapfe, sitzt eine jüngere Frau mit einer älteren Dame, die zwei Krücken über einen Stuhl gelegt hat. Die Jalousie der Stations-Aufnahme ist hinter dem grossen Fenster heruntergezogen, über der Glastür nur zur Hälfte. Zwei Türen weiter gibt es das Pausen-Zimmer der Schwestern; auf einem langen Tisch stehen Wasserflaschen und eine Schale mit Äpfeln. Ich schiebe meinen Beutel-Galgen ins Zimmer zurück und mache mich lang.

20. Oktober

04:15 Uhr. Ich wache auf – und fühle mich seltsam sorglos. SELTSAM? Ja. Ich habe eine Operation hinter mir, und es geht mir gut. Ich glaube, ich werde in zwei, drei Wochen wie der „alte“ sein. Derjenige, der ich vor der Diagnose einer gutartig (gutartig ist ein SELTSAMES Wort) vergrösserten Prostata und ihren Folgen war. Wie vorher: als ich ein junger Mann war. Das ist das SELTSAME: Ich bin schon lange kein junger Mann mehr (und von Verkäuferinnen als junger Mann angesprochen zu werden ist ein sicheres Zeichen, dass man ein alter Sack ist, dem ein bisschen gedankenlos-blicklose Höflichkeit gegönnt sein soll). Und es wird nie mehr so sein wie „vorher“. Aber im Augenblick, SELTSAM, bin ich froh, beinahe glücklich?

Glaubend an eine gewisse Unverwüstlichkeit, an eine gewisse Unverwundbarkeit – verdrängend, dass ich verletzt bin und älter. Obwohl: Es ist nicht ein Schnupfen, es ist nicht Haarausfall, es ist nicht ein Kater nach zu viel Alkohol am Abend zuvor – es ist ein Schnitt in meinem Körper. Ein Eingriff. Eine Wunde. Ich begreife SCHMERZHAFT, dass mein Körper verschleisst. Und ich bin doch ein Kind (oder ein Narr?), das das Unangenehme verdrängt und annimmt, dass das Morgen das fortgesetzte angenehme, lebenswerte Heute ist.

Ich stampfe mit den Füssen auf und sage: Nein, diese Suppe ess' ich nicht, nicht diese Suppe namens Vergänglichkeit! - Ist das unreif-ungeschlachter Gedanken-Kitsch am frühen Morgen? Und wahr ist immerhin: Ich liege in einem Bett, es ist warm, ich bin versorgt, ich fühle mich wohl. Ich bin ein Kind, dem alle nur Gutes wollen und tun. Und ich nehme den „Ekkehard“ von J. V. v. Scheffel zur Hand. Ein paar Sätze weit hinab ins zehnte Jahrhundert -, als die Tür geöffnet wird und die Nachtschwester eintritt; es ist die Frau mit dem Kopftuch, mit dem langärmligen Wollkragenpullover und - mit diesem SELTSAM entrückten Lächeln?

Ein SELTSAMES Gespräch; ein SELTSAMER Morgen? Sie fragt mich, was ich lese. Ich zeige ihr das Buch, sie nimmt es in die Hand und versucht, die Fraktura-Schrift zu lesen. Ich sage, dass diese Schrift, die noch bis ins zwanzigste Jahrhundert übliche Druckschrift, heute selbst von den meisten Deutschen nicht mehr gelesen werden kann; irre ich mich, ich glaube nicht. Ein ungelenkes, verlegenes Angebot meinerseits: sie möge sich nicht damit quälen. Aber sie ignoriert mich. Sie versucht es weiter, und wenn ich es recht höre, sind es Wörter aus dem Buch, die sie spricht.

Sie ist neugierig – oder wachsam-zugewandt und fragt, worum es sich handelt. Der Autor habe seine Geschichte im zehnten Jahrhundert angesiedelt, die Geschichte trägt im Titel meinen Namen, Ekkehard=Eckhard … Ob ich gern läse und was ich betreibe? Auch Schreiben. Bücher so. Was denn? Kinderbücher, sage ich. Novellen, Romane, sage ich. Worüber denn? Dies und das. Mir fällt nichts Besseres ein, als von Joab zu sprechen und dem Roman über ihn, dem Feldhauptmann von König David. Eine Geschichte aus dem Alten Testament, für mich ein Gleichnis auf Macht und Ohnmacht, durch die Zeiten …

Während ich versuche, mich zu erklären, geht mir durch den Kopf, dass ich ihr – die zweifelsohne eine Muslimin ist – mit einer Geschichte über Israels Gründungs-Legenden, Juden, die zwölf Stämme, die zu einem Staat gebündelt wurden -, also ich rede und bin mir nicht sicher, ob ich sie nicht irgendwie – kränke oder zu nahe trete oder daneben bin? - Sie lächelt immerzu, strahlend weisse Zähne, glänzend braune Augen, die mich fixieren. Ihr glattes, makelloses, rundes Gesicht wird grösser und starrer. - Es ist eine SELTSAME Stunde zwischen Nacht und Tag; es ist ein SELTSAMER Raum zwischen Welt und Prostata. - Da sind wir beim Thema Tod, Macht und Tod, gehören zusammen, irgendwie.

Wenn man dem Tod in die Augen geschaut hat, höre ich sie sagen, wieviel Macht hat man dann? Welche Freiheit hat man dann? Die Macht und die Kraft müsse man in sich selber suchen, nur dort. Das hat nichts mit Spiritismus zu tun, sagt sie; meine ich zu verstehen. Und ihr Gesicht strahlt und strahlt. - Ich frage sie, woher sie nach Deutschland gekommen sei; ich finde an dieser Frage, um die in der oft dämlichen Debatte um Ausländer ein Riesen-Bohei gemacht wird, nicht unangemessen. Sie auch nicht. Aus Bosnien sei sie. 18 war sie, als sie nach Deutschland kam.

Anfang der Neunziger Jahre, als der Krieg war. Sie hat das gesehen, erlebt, durchgemacht: diesen Scheisskrieg? - Sie kniet jetzt, neben meinem Bett, um den vollen Beutel der von der Kochsalzlösung ausgespülten Blase in einen Eimer zu entleeren, der dann auf der Toilette weggespült wird. Ihre Augen, täusche ich mich? Glitzern? Tränen, die sie zurückhält? – Bosnien, denke ich. Ja: ein verdammter Scheisskrieg, Anfang der Neunziger, Vergewaltigungen, Massenmorde, bald dreissig Jahre her … Und doch zu meiner Zeit, und doch in meinem Leben, und doch ein paar Ecke weiter nur, und war Deutschland nicht feste dabei in diesem Krieg, erinnere ich mich … - Vergessen; da steht die Frau und war mittendrin? … Und ist gefasst und lächelt, steht jetzt wieder an der Wand, entrückt, und sagt, dass sie die Texte eines Herrn namens Tolle sehr schätze und mir empfehle.

Wie heisst der Autor? frage ich. Ich habe noch nie von dem Mann gehört. Es ist eine Frage, die zum Anlass unseres Gespräches zurückführt. Es ist eine Ausweichfrage, weil ich mich nicht traue nach dem ANDEREN, nach dem UNERHÖRTEN zu fragen. Es wären Fragen, die mir nicht zustehen in dieser seltsamen Stunde? … - Sie schreibt den Namen in mein Notizbuch, dazu NEUE ERDE, in Grossbuchstaben. Dann wird sie angepiept, sie wird andernorts gebraucht; der Ton kommt „wie gerufen“, und sie verlässt das Zimmer 111.

Zwei Stunden später, 07:28. Blutdruck 155/88.

Die Vormittags-Schwester kommt auch dem einstigen Jugoslawien. Sie sagt: „Sie schreiben Kinderbücher, habe ich gehört?!“ Warum sollten sich Krankenschwester während ihrer Pausen nicht über Patienten unterhalten? Tun vermutlich Lehrer auch über ihre Schüler oder Bankvorstände über ihre Bank-Angestellten. Und dann lässt auch sie diesen Namen fallen: Eckart Tolle.

Internet-Recherche; das Krankenzimmer als Arbeitszimmer. Ich finde was unter der Überschrift „Eine neue Erde – Bewusstseinssprung statt Selbstzerstörung“. Tolle gilt bei vielen Menschen weltweit „als der bedeutendste Weisheitslehrer der Gegenwart“. Im Alter von 29 Jahren habe eine „spirituelle Erfahrung“ sein Leben von Grund auf geändert. „Wenn wir uns als Individuen in einem ‚inneren Raum' jenseits von Gedanken, Emotionen und reaktivem Verhalten bewegen, erfahren wir Liebe und allumfassende Intelligenz.

Einzelne haben diesen Schritt immer schon vollzogen, Buddha, Jesus und viele andere sind dafür herausragende Beispiele“, lese ich in dieser Buchbesprechung. – Ich lese: „Wenn wir sie nicht ändern, bewegen wir uns auf zunehmend gefährlichem Terrain mit dem Potential der Selbstzerstörung.“ – Ich lese, diesmal als Tolle-Zitat: „Die Sanftmütigen sind frei von Ego. Es sind die, die zu ihrem essentiellen wahren Wesen als Bewusstsein erwacht sind und die diese Essenz in allen ‚anderen', in allen Lebensformen erkennen. Sie leben total selbstlos und fühlen so ihr Einssein mit dem Ganzen und mit dem Ursprung.

Sie verkörpern das erwachte Bewusstsein, das alle Aspekte des Lebens auf unserer Erde einschliesslich der Natur verändert, denn das Leben auf der Erde ist untrennbar vom Bewusstsein der Menschen, das die Erde wahrnimmt und mit ihr interagiert. Das ist der Sinn der Prophezeiung, dass die Sanftmütigen das Erdreich besitzen werden. Eine neue Spezies entsteht auf der Erde. Sie erscheint gerade jetzt“ – ist sie mir in der vergangenen Nacht erschienen: die Sanftmütige? Ist die Sanftmütige diejenige, die eben meinen Urin wegbringt? Sanftmut, Himmel, hilf! ist die Lösung und die Errettung der Welt? - War das die Assoziationskette, an der die muslimische Schwester hing?

Mein Vorname, der Titel und die Hauptfigur des Romans „Ekkehard“, dann jener Mann namens Eckhart Tolle, der – scheint mir – das Herz von Krankenschwestern gewinnt? Das hat etwas Irreales, Zauberhaftes; das ist der blanke Zufall, mein lieber Eckhard, und du wirst auf deine alten Tage nicht zum Mystiker, nicht zum Esoteriker, nicht zum Globuli-Junkie, alles klar auf der Andrea Doria?!

Als ich vom Abendessen aufstehe, bleibe ich mit dem Katheter-Schlauch hängen. Der Schmerz, der durch den Harnleiter schiesst, beisst, reisst, nimmt mir die Luft. Kann es sein, dass ich mir den Katheter ausgerissen habe? Ich blute nicht. Ich schiebe ihn in Richtung der Blase; hatte ich jemals einen solchen Schmerz? Der Katheter, habe ich gelernt, schliesst mit einem mit Wasser gefüllten Ring von 30, 40 Millimetern ab, der am Ausgang der Blase liegt und den Fluss des Urins ermöglicht. Diesen Ring nennen sie „Block“, und der kann nicht (oder nur mit äusserster Gewalt- und Kraftanstrengung? Eine Vorstellung, bei der es mich „kalt überläuft“!) herausgezogen werden. Zum Wechseln des Katheters wird das Wasser aus dem „Block“ abgelassen, dann flutscht der Silikon-Schlauch hinaus, wird durch einen neuen ersetzt, und der kleine „Schwimmreifen“ wird mit Wasser aufgewölbt. …

Ich krümme mich. Ich stöhne. Ich versuche, mich mit dem Fernsehprogramm abzulenken; aus der Dortmunder Westfalenhalle schallt eine Schlagersendung, präsentiert von F. Silbereisen durch den Raum. Ich allein, mit Schlager und Schmerzen … Ich halte es nicht aus und drücke den roten Warnknopf. Die Nachtschwester, sie trägt heute ein hellgrünes Kopftuch und einen schwarzen Wollkragenpullover, nimmt meine Not zur Kenntnis und holt eine Schmerzkapsel. Wir unterhalten uns nicht, nicht über den Krieg, nicht über Tolle, nicht über Schlagermusik.

21. Oktober

03:24Uhr. Wegnicken, für eine Stunde, Schmerz. Ich wende und winde mich. Wieder Schlaf, die nächste Stunde, Schmerz. Ich halte aus, ich möchte, dass der Schmerz nachlässt; lässt nicht jeder Schmerz nach, erträgt man ihn geduldig? Bis ich es partout nicht mehr aushalte (natürlich kennt der Indianer Schmerz, verdammt noch mal! und natürlich heulen kleine Jungs, aber in echt!) -, und diesmal bringt mir die Schwester einen winzigen Becher mit einer Flüssigkeit. Ein Schierlingsbecherlein für eine halbe Nacht. Wo, wenn nicht in einem Krankenhaus, kann dem Bedürftigen geholfen werden?

* Und dann ist alles vorbei; wie, das war's? 05:35 Uhr. Die Schwester kommt, legt einen trockenen Lappen über den Penis – entwässert den „Block“ und sagt dann: „Jetzt tief einatmen!“ Und schwupp, der Katheter ist gezogen. Ich hatte damit gerechnet, dass der Urologe und Operateur Hand anlegt, war es nicht so verabredet? Wenn das die Krankenschwester machen kann, und es geht schnell, schmerzlos, warum hat sie das nicht schon in der Nacht gemacht? Ich schlafe ein, tief, in mir der Viervierteltakt eines Schlagers. …

… und werde 06.55 durch das jähe Licht der Deckenlampe geweckt. Dr. S. tritt an mein Bett, morgenfrisch und munter. „Wohnen Sie in der Klinik?“, frage ich ihn verblüfft. Nein, aber als Belegarzt /1/ sei er verpflichtet, jeden Tag nach einen Patienten zu schauen. Ich berichte ihm von meinem gestrigen Missgeschick, den höllischen Schmerzen und der Angst, ich könnte den „Block“ herausgerissen haben … „Da müsste man sehr, sehr viel Gewalt anwenden!“, entgegnet er gelassen. Im Übrigen hätte der Schlauch hätte durchaus vor Stunden entfernt werden können, auch sei immer ein Assistent als Nachtschicht im Hause.

Ich ärgere mich nicht. Ich bin selig. Ich habe keine Schmerzen mehr. Ich bin – sanftmütig zu aller Welt! Ich würde den Sonntag noch bleiben, morgen wird es noch einen Ultraschall geben, und dann werde ich entlassen. In zwei Wochen möchte ich mich bei ihm vorstellen. Ich solle viel trinken, damit die Blase Arbeit bekommt und sich alles wieder eingewöhnt. Er hoffe sehr, dass alles, alles wieder in Ordnung sei. Stand jetzt, kann ich nur sagen: Ist, Doktor, danke!

Eckhard Mieder

[1] Ein sogenannter Belegarzt ist in der Regel ein niedergelassener Arzt, der nicht vertraglich in einem Krankenhaus angestellt ist, jedoch berechtigt ist eigene Patienten in Betten dieses Krankenhauses (Belegbetten) zu behandeln und diese Betten mit den Patienten zu belegen. Dies kann stationär oder teilstationär passieren. Dafür nutzt der Belegarzt die Einrichtung des Krankenhauses. Eine Vergütung durch das Krankenhaus erfolgt nicht. Ein Belegarzt muss durch die Kassenärztliche Vereinigung anerkannt sein, um diesen Beruf auszuüben. - Krankenhäuser greifen gerne auf Belegärzte zurück, da sie damit ihr Spezialisierung-Spektrum im Haus erweitern können ohne weitere Fachärzte einstellen zu müssen. Die Vergabe von einer festen Anzahl von Betten an Belegärzte ist klar geregelt und transparent für die Organisation im Krankenhaus. Für die Belegung der Betten zahlt der Belegarzt einen definierten Betrag an das Krankenhaus. (aus: Wikipedia)