Der schwarze Cajalschriftzug und das hochgesteckte Haar Hommage an Amy Winehouse

Lyrik

Amy Winehouse, März 2007 im Bowery Ballroom 18 in New York.
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Amy Winehouse, März 2007 im Bowery Ballroom 18 in New York. Foto: daniel arnold (CC BY-SA 2.0) (CC BY-SA 2.0)

1. Oktober 2015
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Bist mir gleich ins Auge gesprungen
neben all den anderen Sachen und
Farben. Ich nahm dich in die Hand
und starrte dich unverblümt an:
Der schwarze Cajalschriftzug auf deinem
Gesicht, erzählt von Pharaonen
dein hochgestecktes Haar, verhakt sich
im Rock - and – Rolltakt
die Tattoos türmen sich wie Malvorlagen
auf deinen bekritzelten Oberarmen -
ja, und deine bunten Ohrringe
verpassen dir den letzten Schliff.

Warst ne scharfe Braut, Amy, die
nicht nur ihren Stimmbändern
zum Orgasmus verholfen hat;
doch jetzt, wo ich dich in
meiner Hand halte,
überschattet mich diese
berieselnde Art von Trauer -, die
mich an dich denken lässt.

Menschenskind!, Amy, hätte dich gerne noch
als Omi miterlebt, ob du dann immer noch
deinem Alkoholgenuss frönen würdest? ,- wie
einst in Belgard, als dich das Publikum
ausgepfiffen hat, als du sturzbesoffen über die
Bühne getorkelt kamst und schiefe Töne
über die Lippen presstest.

Zumindest bist du als Dauergast im
Club der 27 jährigen vermerkt und
kannst jetzt mit Jim Morrison und den
anderen Ikonen ein unsterbliches Lied davon singen,
während ich gerade vor einem öden Buchladen steh
und mir ein Taschenkalender mit
deinem Coverbild anseh.

Verdammt nochmal!, Amy, dein
Lebensstil kostete dich letztendlich
das Leben; zerliefst wie
sonnengebräunte Butter und warst
in keinem Moment für diese
abgefuckte Welt geschaffen.

I love you -, Amy Winehouse, hab dich
übrigens vom ersten Auftritt an geliebt.
Schade nur, dass ich damals nicht
imstande war, dein Leben
zu retten, denn so was wie dich
wird's kein zweites Mal auf Erden geben -,
umso mehr, dank ich dir für meinen geretteten Tag.

Zvezdana Bueble

Zvezdana Bueble