Von der Mieter-Partei gesungen Ballade von der Hausbesichtigung

Lyrik

6. November 2018

Ballade von der Hausbesichtigung.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Ballade von der Hausbesichtigung. Foto: Amica 2467 (CC BY-SA 4.0 cropped)

6. November 2018
0
0
2 min.
Drucken
Korrektur

Freundlich war er, der Vermieter,
Jahrelang, doch jetzt zieht er
Andre Saiten auf: Was wir bewohnen,
Steht zum Kauf für drei Millionen.
Also schleichen um das Haus gegelte
(Und vom Makler ausgewählte?)
Pomadige Drecksgestalten,
Die vor Gier kaum Börse halten.
Sind nicht Käufer, doch die Boten
Ihrer Fonds, der Geld-Kojoten,
Die schon mal Terrain sondieren,
Um zu in-, zu investieren.

Schleimend kreist er, der Vermieter,
Um die Gäste, um die Bieter.
Um sie für das alte Haus
Zu erwärmen, legt er aus:
Mauerwerk, betonsolide,
Und was sichtbar doch morbide,
Wird natürlich durch Sanieren
An Wert steigen, nicht verlieren.
Kriegt ja, ja! das Modernisieren
Dann der Nach-Mieter zu spüren.
Damit lässt sich spekulieren,
Dafür lohnt zu in-, zu investieren.

Euro-Zeichen, Augen blitzen,
Während wir in Stuben sitzen
Und das Haus-Bewerten-Grauen
Als Zaungäste anzuschauen,
Wie der, der ein Haus besitzt,
Schleicht und schleimt und schwitzt,
Um die gierigen Krawatten,
Um die Immobilien-Ratten
Zu umwerben, zu bewegen
Die Millionen hinzulegen:
Wer jetzt zugreift, kann jubilieren
Und wird in-, wird investieren.

Eckhard Mieder