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Stagnierendes "Infektionsgeschehen" ... oder nicht doch lieber: Winterschlaf?

EIN KOMMENTAR Was das sog. „Infektionsgeschehen“ betrifft, so ist ja schon das Stagnieren der Zahlen – mit den arbiträren Schwankungen – ein Riesenerfolg gegenüber dem ungebremsten exponentiellen Wachstum, das binnen Wochen explosionsartig die Länder überrollt hätte.

EIN KOMMENTAR

Was das sog. „Infektionsgeschehen“ betrifft, so ist ja schon das Stagnieren der Zahlen – mit den arbiträren Schwankungen – ein Riesenerfolg gegenüber dem ungebremsten exponentiellen Wachstum, das binnen Wochen explosionsartig die Länder überrollt hätte. Weil genau dies nicht verstanden wird, steht man vor jenem Dilemma: Alle Massnahmen, die „vermittelbar“ sind, helfen zu kaum mehr als zur Stagnation der gegenwärtigen Lage. Und alle Massnahmen, die tatsächlich ein Sinken der Infektions- und Sterbezahlen einleiten würden, sind „nicht vermittelbar“.
Obwohl es ja ein schöner, verlockender Gedanke wäre: Bei Inzidenzraten von, sagen wir, 50 (Neuinfizierten pro 100.000 Menschen) könne doch locker und lässig ein wenig „gelockert“ werden. Dummerweise leistet aber genau das dem Oszillieren des „Infektionsgeschehens“ Vorschub, sodass sich dann die Zahlen wie das Bimetall eines Thermostats verhalten würden: immer wieder steigen, um danach wieder zu fallen, ohne dass sich daraus langfristig eine veränderte Perspektive ergäbe.

Derweil sagt der Gesundheitsminister mit dem Charme einer Drückerkolonne und der Seriosität eines Immobilienmaklers in jede Kamera, mittelfristig jedem Bundesbürger "ein Impfangebot" unterbreiten zu können. Vielleicht muss er aber auch vorher noch mit jedem einzelnen einen Beratervertrag samt Rechtsmittelbelehrung aufsetzen.
Angesichts der allgemein mit Irritation und Murren aufgenommenen Nachricht, dieser oder jener Pharmakonzern liefere nun doch nicht fristgerecht die vertraglich vereinbarte Menge an Impfstoff, erinnere man sich einmal an die Verträge, die vor ein paar Jahren der Herr Verkehrsminister mit Privatfirmen zwecks Pkw-Maut geschmiedet hat. Die christsoziale Idee einer Ausländer-Maut stellte sich bekanntlich als EU-verfassungswidrig heraus, vertragsgemäss wird das gecancelte Projekt trotzdem recht kostspielig für die Allgemeinheit. Offenbar überwiegt das betriebswirtschaftliche Kapitalinteresse das Gemeinwohl ganz einfach. Die öffentliche Hand hat also der gepamperten Privatwirtschaft saftige Entschädigungen zu zahlen, wenn ein Projekt nicht wie ausgemacht zustande kommt; umgekehrt – wie nun ausbleibende Impfstoff-Lieferungen zeigen – gilt das nicht. Das könnte zu denken geben.

Dauer: 12'20 Minuten

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Autor: Red. Sachzwang FM

Radio: Querfunk Datum: 14.02.2021

Länge: 12:22 min. Bitrate: 80 kbit/s

Auflösung: Mono (48000 kHz)