Offener Brief an Josef Estermann Esti, bitte melden

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Haben Sie es auch gelesen? Die Städtischen Schwimmbäder werden privatisiert. Sie sollen sogar in Anzeigen in der Zeitung zum Verkauf angeboten werden. Die Kleineren gibt es auch in der Migros oder beim Denner.

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Esti, bitte melden. Foto: Roke (CC BY-SA 3.0)

15. März 1997
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Im Duo-Pack sollen sie auch etwas günstiger sein. Was soll man dazu noch sagen? Weiter so! Alles privatisieren und verkaufen!

Die Post, die Telekom, die SBB und am Schluss die Polizei. In England, genauer in Lewisham in Süd-London unterstützt die Citybank eine Polizeistation mit 3.000 Pfund jährlich. Oder spricht man in einem solchen Fall besser von Sponsoring?

Bei der nächsten Demo fahren sie dann mit einem Lautsprecherwagen auf: "Die Polizisten tragen die elegante Herrenmode vom Globus und das Tränengas wurde von der Waro Bern gespendet: Immer früsch und erfrischend günschtig..." Früher hätte man sich auch billig einen Güllewagen von den Bauern leihen können, aber seit der letzten Bauerndemo geht das wohl nicht mehr.

Als Normalbürger fragt man sich natürlich bald, warum wir immer noch so viele Steuern zahlen. Alles was nicht rentiert wird verkauft, muss also nicht mehr von unseren Steuern bezahlt werden. Die Krankenkassenprämien steigen, die Museen kosten Eintritt, für die Autobahnen zahlen wir die Vignette, die Briefe mit den Briefmarken und das Telefon im Minutentakt. Ausser bei mir.

Ich habe einen Digitalanschluss, das von der Telekom so hoch gepriesene ISDN. Ich bezahle auch, wenn die Leitung besetzt ist. Auf eine Anfrage meinerseits begründete die Telekom, ich nähme schliesslich ihre Dienste in Anspruch wenn ich wähle, unabhängig vom Resultat. Looogisch. Als nächstes verlangen sie Eintritt für die Telefonkabinen, weil es ja sein könnte, dass ich telefonieren will.

Also, zurück zu meiner Frage, was machen die mit unseren Steuern, und warum können wir nicht selbst darüber bestimmen, wozu sie verwendet werden? Ich habe so den Verdacht, dass wir je länger je mehr einen Verwaltungsapparat bezahlen, der sich in erster Linie selbst verwaltet. Eigentlich würde ich gerne mal mit Estermann darüber reden. Aber es ist dauernd besetzt und das kostet mich jedesmal 10 Rappen.

ub