Über die Verhaftung zweier tschechischen Anarchisten Freiheit für Michal Patera und Vaclav Jez

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8. Juni 1999

Am 27. November 1998 wurden zwei tschechische Anarcho-Syndikalisten von einer Gruppe Neonazis in einem Prager Klub angegriffen. Michal Patera setzte sich mit seiner Waffe zur wehr, während sein Freund bewusstlos geschlagen wurde.

Metro in Prag.
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Metro in Prag. Foto: che (CC BY-SA 2.5)

8. Juni 1999
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Patera traf einer seiner Angreifer dreimal, kurz darauf wurde Michal Patera von der Polizei verhaftet, die vom Wirt des Klubs "Campton" verständigt wurde.

Bereits vor 6 Monaten wurden die GenossInnen der "Föderation Sozialer AnarchistInnen" (FSA-IAA) von den gleichen Neonazis angegriffen, damals gelang es Ihnen zu entkommen. Michal Patera drohen nun 15 Jahre Haft, anfänglich wurde ihm "ideologisch motivierter versuchter Mord" angelastet, diese Anklage wurde aber fallengelassen. Seither befindet sich Michal in Untersuchungshaft und ist auf unsere Solidarität und Unterstützung angewiesen.

Die Situation ist bedrückend, befinden sich die GenossInnen in Osteuropa oftmals in finanzieller Not, für die Verteidigung müssen 1.301.000 CZK ( rund 4.300 Dollar) aufgebracht werden, das sind fast 20 durchschnittliche Monatslöhne.

Vaclàv Jez wurde am 6. Juli 1997 in der Stadt Blansko beim entfernen von Nazi-Sprayereien von zwei Nazi-Skins überrascht und angegriffen. Er ist Mitglied der Tschechischen Anarchistischen Föderation (CAF). Vaclàv wehrte sich mit seiner Waffe und traf einen der Angreifer an der Schulter, der andere entkam. Am nächsten Tag wurde er verhaftet. Im drohten bis zu 25 Jahre Haft für zweifach versuchten Mordes und unerlaubten Waffenbesitz.

Die Richter sprachen sich erstaunlicherweise für Vàclav aus, aber noch sind 18 Monate Haft abzusitzen wegen einer Attacke gegen lokale Nazis.

Die Situation in der Tschechoslowakei ist ernüchternd. Im September 1998 nahmen erstmals seit den 30er Jahren eine faschistische Partei an den Gemeindewahlen teil, sie erhielt 1% der Stimmen (50.000 Wählerstimmen), die Polizei schätzt die Neonaziszene auf 30.000 organisierte AktivistInnen, davon allein 3.000 in Prag.  Nach offiziellen Angaben des Innenministeriums sind 1/3 der PolizistInnen Mitglieder oder SympathisantInnen rechtsextremer Organisationen.

Aktive Unterstützung von seiten der Polizei bis zu Mittäterschaft bei faschistischem Terror sind keine Seltenheit. Um so mehr sind die GenossInnen auf unsere Unterstützung angewiesen.


Unterstützt unsere Kampagne.
Fordert die Freiheit für Michal Patera und Vàclav Jez.

ub