Suburbia Gegenkultur

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Wer sich den herrschenden Verhältnissen nicht verweigert, ist korrupt. Kultur/Kunst ist manipuliert und ist der Elite vorbehalten. Subkulturelle Werte/Ideale werden ganz im trendbewusstsein absorbiert und in die Gesellschaft integriert, wodurch jegliches revolutionäre Potential verloren geht, weil die ideale käuflich werden, nur so sind sie akzeptiert.

Torre Bren
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Torre Bren Foto: PD

8. Juni 1999
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Korrektur
Wer seine Ideale preisgibt bzw. verkauft, ist korrupt und prostituiert. Kunst als Versuch, soziale Misstände aufzudeuten und zu provozieren ist nicht verkaufsträchtig.

Das sagt uns die Elite. Die Kontrollagenten der Elite absorbieren jegliche provozierende Elemente in Schablonen, welche immer den neuesten Trends und Innovationen im alltäglichen kulturellen Dasein entsprechen um so den Anforderungen der Umgebung zu entsprechen. Damit sie auch ja verständlich und simpel wahrgenommen werden, wenn auch ihrem ursprünglichen Potential total beraubt und degeneriert.

Wer das Spektakel nicht in den Alltag trägt, ist korrupt und verloren. Kulturkritiker sind der Stachel im Arsch der freien Kultur. Sie sind darauf angesetzt mit ihrem Pseudo-Verständnis Verwirrung zu stiften um so den Kulturschaffenden das Wort aus dem Mund zu nehmen. Kulturkritiker sind Agenten, welche provozierende Kultur abfiltern. Kulturkritiker sind wie Eunuchen - sie würden gerne, aber können nicht. Kulturkritiker missachten jegliche umstände der Kulturschaffenden, wie zum Beispiel deren soziales Engagement und soziale Werte.

Kulturkritiker sind Verkaufsstrategen und gewiefte Makler. Es fehlt an der nötigen Transparenz in sachen Kulturpolitik weil mit Kultur Politik gemacht wird, aber im sinne der herrschenden. Kultur ist in diesem Sinne dazu da, von jeglichen Misständen in der Gesellschaft abzulenken und so teuer wie möglich zu verkaufen.

Ergo - Kultur ist für reiche pseudokompetente Idioten da. Kultur und Kunst dient im herrschenden Rahmen nur sich selbst. Im Kreise drehend. Ein Fall für die Elite. Alles was provokativ und extrem ist wird von speziellen Kunst/Kultur-Strategen aufs genaueste geprüft und untersucht. Mensch könnte ja unter der Farbe auf der Leinwand eine Kalaschnikov entdecken.

Kultur die nicht den kulturkrieg ansagt ist korrupt und geschmiert. Kultur, die nicht zu gewalt aufruft, ist feige. Kultur, welche nur an der Oberfläche kratzt und nicht tiefer geht, ist korrupt. Kultur, welche nicht neue Werte heraufbeschwört sondern an Alten festhält, ist konservativ und korrupt. Kultur, welche den kapitalistischen Grundgedanken nicht verweigert, ist korrupt.

Kultur, welche kompromisse mit dem System eingeht, macht sich schuldig. Kultur, welche nicht autonom funktioniert, ist korrupt. Kultur, welche nicht nein sagt, ist korrupt. kultur, welche vom staat subventioniert wird, ist abgeschwächt in ihrem potential und dient der integration in die Gesellschaft, welche nicht fähig ist, ihre eigene unabhängige kultur zu schaffen.

Kultur, welche keinen Bezug zum alltäglichen Leben hat, hat keine Daseinsberechtigung. Kultur dient zur Spaltung der Gesellschaft in gut und böse. Kultur heutzutage ist immer Sache des richtigen Marketings. Freizeit-Kalender sind immer kulturbörsen - wer mehr bietet hat mehr davon. Kultur/Kunst ist immer eine frage der klassenzugehörigkeit. Kultur-Agenten sitzen hinter dir in der Strassenbahn.

Trendsetter sind die wahren Feinde der revolutionären Kreativität.

Unschädlich machen ist deren Devise. Multikulturell bedeutet in wahrheit multinationales Grosskapital, weil die Strategen gemerkt haben, dass sich unter solch einem Begriff noch mehr Menschen, besonders aus dem Trikont auspressen, lassen. Jede noch so wilde Stammeskultur verkommt zum Fernsehspektakel. "Kultur als Gesamtheit der Geistigen und künstlerischen Lebensäusserungen einer Gemeinschaft, Gruppe, Volkes usw.", laut Duden. Kultur, welche sozialpolitische Aspekte ausklammert und somit soziale Auseinandersetzung, die zu einer Veränderung der Verhältnisse führen könnte, verhindert, ist totalitär und korrupt. Kultur, welche nicht von unten kommt, ist unecht.

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Bild: Volcanic Hotspots. / arc (PD)

Kulturminister sollte mensch benützen um aus ihren fetten Körpern lebende Kunstinstallationen zu fabrizieren - das wäre Kunst am Subjekt. Welche Person willig unmengen Geld für etablierte Kulturprojekte zum Fenster rauswirft, sollte entmündigt werden. Alles was nicht provoziert ist wirkungslos. Integration ist das Programm der Herrschenden. Integrierte Kultur/Kunst ist wirkungslos und ohne Bewegung. Tot. Anerkannte Kulturschaffende/KünstlerInnen sind korrupt. Wer in diesem System anerkannt ist, sagt ja zu allen Misständen.

Wer diesem unterdrückerischen System nicht die Stirn bietet, ist korrupt. Wer Kultur ohne Kritik konsumiert, arbeitet mit dem Feind zusammen. Wer sich nicht exponiert ist feige. Wer beim Staat um Kulturhilfe bittet, steht auf der falschen Seite. Etablierte Kultur dient zur Entfremdung der Menschen. Katalysator gegen jegliches aufbegehren. Kulturfachleute sind der Feind der Dilletanten. Dilletanten sind die wahren Kulturschaffenden.

Kultur ist immer eine Frage des Bedürfnisses. Kreativität darf nicht prostituierbar sein. Verweigerung. Wer sich der etablierten Kultur nicht entgegenstellt, ist korrupt. Wer Kultur nicht selbst macht, ist eine Banause. Kulturbanause. Kultur ohne Inhalt ist wertlos.

Kultur welche leicht verdaulich dargeboten wird, fördert keinen Brechreiz. Wie wärs mit einem organisierten kotz-happening im feinsten Viertel der Stadt? In der Einkaufszone? Da würden sogar die feinen Pinkel einklinken vor lauter Übelkeit beim sich ansehen/-hören müssen der Kotzfontänen und Geräusche. Das wäre Kunst spontan. Jeder nimmt dran teil, gewollt oder nicht.

KULTUR muss zurück auf die Strasse und nicht in geschlossene Orte. KUNST muss zurück auf die Strasse und nicht in die Galerien. Kultur darf nicht die Angelegenheit des Geldbeutels sein, etablierte Kunst gehört auf den Müll - da kommt sie zur Geltung. Das Spektakel muss unüberschaubar sein und omnipräsent. Der Keim schädigt die Zelle von Innen heran.

Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört? Kulturleichen müssen dorthin wo sie hingehören - auf den Friedhof. ein Frass für die Maden. Kultur gehört den Lebenden und nicht den Lebenden Toten. Wer es immer noch nicht geschnallt hat ist, korrupt. Wer seine Ideale verkauft, verkauft sich selbst.

Wer sich den herrschenden Verhältnissen nicht verweigert, ist korrupt.

ub